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Am Samstagabend...

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...und Sonntagvormittag versammelten sich erneut Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo, um gegen Staatspräsident Mohammed Morsi zu demonstrieren.

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Auch Unterstützer Morsis gehen auf die Straße.

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Kairo - Ägypten droht zum Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Mohammed Morsi in Chaos und Gewalt zu versinken. Tausende Gegner der islamistischen Regierung in Ägypten sind aus der Provinz zu den geplanten Massenprotesten gegen die Muslimbruderschaft nach Kairo gereist. Viele von ihnen versammelten sich am Sonntagvormittag auf dem seit dem Arabischen Frühling weltweit bekannten Tahrir-Platz.

Eine Protestbewegung hat für den Nachmittag landesweite Demonstrationen angekündigt. Am heutigen ersten Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Mohammed Morsi wollen die Aktivisten den Staatschef zum Rücktritt zwingen. Die Protestbewegung "Tamarod" (Rebellion) sammelte nach eigenen Angaben 22 Millionen Unterschriften gegen Morsi, der am 30. Juni 2012 vereidigt worden war. Anhänger von Morsi kamen vor einer Moschee im Osten der Hauptstadt zusammen. Geschäftsleute schlossen ihre Läden und Büros aus Furcht vor Gewalt und Zerstörung.

Über dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz kreisten Armeehubschrauber, vor staatlichen Einrichtungen zogen Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen auf. Ausländer verließen in voll besetzten Flugzeugen das Land. Überall herrsche Angst, sagte eine Korrespondentin des arabischen Senders Al-Jazeera.

Drei Tote

Bei Protesten gegen den Präsidenten waren am Freitag mindestens drei Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden. Unter den Toten war laut Medienberichten auch ein 21-jähriger US-Student. Nach Angaben der Sicherheitskräfte stach ihm in Alexandria ein zunächst nicht identifizierter Mann mit einem großen Messer in die Brust, als er Demonstranten fotografierte. Seit Mittwoch kamen nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen bei den Krawallen ums Leben.

Als am Samstagabend über dem Tahrir-Platz Armeehubschrauber auftauchten, schwenkten die Menschen dort die ägyptische Flagge und riefen: "Das Volk und die Armee gehören zusammen." Auch in der Nähe des Präsidentenpalastes im Stadtteil Heliopolis, den Morsi bereits verlassen hat, sammelten sich Gegner des Präsidenten. Anhänger Morsis strömten zu einer Kundgebung an einer großen Moschee im Osten der Hauptstadt.

Warnung vor Bürgerkrieg

Ein führender muslimischer Geistlicher warnte beide Seiten vor einem Bürgerkrieg. "Gewalt, Mord, Brandstiftung und Blutvergießen sind verdammenswert", sagte das Oberhaupt der einflussreichen Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed al-Tajjib.

US-Präsident Barack Obama äußerte sich besorgt und rief die ägyptischen Behörden auf, für die Sicherheit der amerikanischen Botschaft und der Konsulate zu sorgen. Obama forderte während eines Besuchs in Südafrika, Demonstranten und Sicherheitskräfte sollten Zurückhaltung üben und der Gewalt abschwören. "Wir unterstützen friedliche Proteste und friedliche Methoden, im Land Wandel zu schaffen", sagte er nach einem Gespräch mit dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma in Pretoria.

Reisewarnungen

Auf dem internationalen Flughafen in Kairo herrschte Hochbetrieb. Sämtliche Flüge in die USA, nach Europa und in die Golfstaaten waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen ausgebucht. Auch Mitarbeiter und Familienangehörige der US-Botschaft - insgesamt 45 Personen - verließen den Angaben zufolge das Land unter anderem in einer Maschine nach Frankfurt/Main. Das US-Außenministerium warnte Amerikaner vor nicht unbedingt nötigen Reisen nach Ägypten. (APA, 30.6.2013)