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Polizisten räumten das Zeltlager, in dem zuvor rund 50 Asylbewerber einen Hungerstreik abhielten.

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44 der protestierenden Asylsuchenden mussten in Krankenhäuser gebracht werden.

Foto: dpa/Inga Kjer

München - In München ist Sonntagfrüh ein Protestcamp von knapp 50 Asylsuchenden im Hunger- und Durststreik von der Polizei aufgelöst worden. 44 der zum Teil stark geschwächten Menschen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Laut Bayerischem Rundfunk hatten Ärzte angegeben, fast alle Hungerstreikenden würden in Lebensgefahr schweben. Ein Streikender habe beinahe einen Herzinfarkt erlitten.

Die Asylbewerber aus mehreren asiatischen und afrikanischen Staaten hatten mit ihrer zuletzt lebensgefährlichen Aktion inmitten der Stadt am Rindermarkt die sofortige Anerkennung ihrer Asylanträge erzwingen wollen. Sie hatten seit sieben Tagen gehungert und seit Dienstag auch gedurstet. Zuvor war ein Vermittlungsversuch des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel (SPD) und des Vorsitzenden des Zentralrats der Katholiken, Alois Glück (CSU), gescheitert. Diese hatten die Prüfung der Asylanträge binnen 14 Tagen in Aussicht gestellt.

Angebot auf Aufenthaltsrecht erhofft

Die Betroffenen hatten sich ihrem Sprecher Ashkan Khorasani zufolge aber ein Angebot auf ein Aufenthaltsrecht erhofft. Die Polizei musste nach eigenen Angaben am Sonntag um fünf Uhr zunächst eine Sitzblockade räumen. Dabei sei es "zu Gerangel und vorübergehenden Festnahmen gekommen", sagte ein Polizeisprecher.

Die Stadt begründete die Räumung der zuvor geduldeten Aktion mit der konkreten, unmittelbaren Lebensgefahr für die Durststreikenden. Am Freitag hatte Gruppensprecher Khorasani den politisch Verantwortlichen noch ein Ultimatum gestellt und dabei mit dem Tod der Asylsuchenden gedroht: Entweder werde die Forderung der Hungerstreikenden "exakt erfüllt", oder es komme "zu Bobby Sands und Holger Meins auf den Straßen Münchens". Sands und Meins waren Terroristen von IRA und RAF, die sich 1981 und 1974 zu Tode gehungert haben. (AFP/red, DER STANDARD, 1.7.2013)