Quetta - Bei einer Reihe von Anschlägen sind am Sonntag in Pakistan mindestens 53 Menschen getötet worden. Der blutigste Anschlag ereignete sich nach Angaben der Behörden in der südwestpakistanischen Stadt Quetta, wo ein Selbstmordattentäter in der Nähe einer schiitischen Moschee 28 Menschen mit sich in den Tod riss. Der britische Premierminister David Cameron rief die pakistanische Regierung bei Gesprächen in Islamabad auf, entschlossener gegen Terrorismus vorzugehen.

Anschlag auf schiitische Moschee

Der Attentäter hatte es offenbar auf die Moschee in Quettas Vorort Hazara abgesehen. Er sei an einem Kontrollpunkt wenige Meter vor dem Gotteshaus gestoppt worden und habe daraufhin dort seine Bombe gezündet, sagte der Innenminister der Provinz Baluchistan, Akbar Hussain Durrani. "Das Abendgebet in der Moschee war gerade zu Ende", sagte der Minister. Die meisten Opfer seien Schiiten, darunter sechs Frauen und ein Kind. In Quettas Vorort Hazara leben mehrheitlich Schiiten.

Autobombe auf Marktplatz

In Peshawar im Nordwesten des Landes wurden bei einem Anschlag auf einen Konvoi mit Grenztruppen mindestens 17 Menschen getötet. Laut einem Polizeisprecher waren die meisten Opfer Zivilisten, da die Autobombe inmitten eines belebten Markts explodierte. Bei weiteren Anschlägen in den Stammesgebieten Süd- und Nordwaziristan an der Grenze zu Afghanistan starben acht Menschen, darunter vier Sicherheitsvertreter. Zu den Anschläge bekannte sich zunächst niemand, doch gehen sie meistens auf das Konto der pakistanischen Taliban oder anderer radikaler Islamisten.

Erst Mitte Juni waren bei einem Anschlag auf einen Bus mit Studentinnen in Quetta und bei einem Angriff auf das Krankenhaus, in das die Verletzten gebracht wurden, 25 Menschen getötet worden. In Hazara starben im Februar 90 Schiiten bei einer Serie von Anschlägen. Quetta gilt als eine der unruhigsten Städten Pakistans. Insgesamt wurden in dem Land bei Anschlägen in den vergangenen sechs Jahren mehr als 6000 Menschen getötet, wie eine AFP-Zählung ergab.

Cameron in Islamabad

Die blutigen Anschläge überschatteten Camerons Besuch in der Hauptstadt Islamabad. Bei einem Gespräch mit Regierungschef Nawaz Sharif forderte der britische Premier größere Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus. Dazu zählten neben massiven Sicherheitsmaßnahmen auch größere Investitionen in Bildung und in den Kampf gegen die Armut, sagte Cameron. Sein neu gewählter pakistanischer Kollege erwiderte, sein Land sei "entschlossen, die Bedrohung durch Extremismus und Terrorismus mit neuem Nachdruck und in enger Zusammenarbeit mit unseren Freunden anzugehen." (APA, 1.7.2013)