Bild nicht mehr verfügbar.

Der "Kurier" zieht um: Aus der Lindengasse in Wien-Neubau geht es nach Döbling in unmittelbare Nähe der "Krone".

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Lange war es ein Gerücht, nun ist es fix: Der "Kurier" zieht um. In spätestens einem Jahr will Chefredakteur Helmut Brandstätter den neuen Newsroom in Wien-Döbling an der Ecke Muthgasse und Mooslackengasse beziehen. Mit dem neuen Standort soll für den "Kurier" ein "Modernisierungsschub" einhergehen: Noch stärker als bisher sollen Print und Online verschmelzen, "es wird nur noch eine Redaktion geben", kündigte Brandstätter an. Auch ein eigenes Fernsehstudio werden die Redakteure künftig bespielen.

Neuer Newsroom in Heiligenstadt

Am Montagvormittag wurden die "Kurier"-Mitarbeiter über den Umzug informiert. Für den Standort Döbling in unmittelbarer Nähe der Mediaprint-Schwester "Kronen Zeitung" sprach laut Brandstätter unter anderem die gute Verkehrsanbindung. Das Gebäude, in dem der "Kurier" künftig residiert und das einer Raiffeisen-Organisation gehört, liege direkt an der U4-Endstation Heiligenstadt, außerdem sei es mit Abstand die günstigste Version gewesen.

Mit dem Umzug soll die Redaktion auch technisch komplett neu ausgestattet werden, die Zeitung soll sich stärker als bisher multimedial geben. "Wir werden mit jeder Faser moderner. Wir werden nicht nur mehr Zeitung, sondern Journalismus machen", so Brandstätter. Online und Print werden zwar noch eigene Chefs vom Dienst haben, die Redakteure sollen in Zukunft aber flexibel arbeiten. Dazu gehört auch Fernsehen: Im neuen TV-Studio werden nicht wie bisher nur der Chefredakteur selbst, sondern auch Redakteure zu Wort kommen.

Brandstätter: Kein Personalabbau

Für seinen Internetauftritt plant der "Kurier" wie viele andere Medienhäuser eine Paywall. Hier will Brandstätter aber zunächst die Erfahrungen des deutschen Axel-Springer-Verlags abwarten, der für die "Bild"-Zeitung vor kurzem eine Bezahlschranke errichtete. Die mobile Präsenz etwa auf Tablets werde immer wichtiger, dafür verlangt der "Kurier" schon jetzt Geld. So bezahlen Vollabonnenten für das E-Abo zusätzlich drei Euro.

Einen Personalabbau oder Wechsel in der Führung einzelner Ressorts soll es durch den Umzug und die stärkere Verschmelzung von Print und Online nicht geben, sagte Brandstätter. Bei den Sparmaßnahmen seien "die Hausaufgaben erfüllt", wenngleich man Kosten immer abfangen müsse, um finanziell unabhängig zu sein. Die finanzielle und damit die redaktionelle Unabhängigkeit seien besonders wichtig. (APA, 1.7.2013)