Abu Dhabi - Ein Gericht in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat am Dienstag 61 Männer für schuldig befunden, einen Staatsstreich geplant zu haben. Sie wurden zu Haftstrafen bis zu zehn Jahren verurteilt.

Zu den Männern gehören Akademiker, Anwälte und Mitglieder einflussreicher Familien, darunter auch ein Cousin eines der Oberhäupter der sieben Emirate. Acht weitere Beschuldigte verurteilte der Richter in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft. Die Angeklagten hatten die Anschuldigungen bestritten und von Misshandlungen während der Haft berichtet. Menschenrechtsgruppen sprachen von eklatanten Fehlern bei dem Verfahren und werteten das Urteil als Beleg für die wachsende Intoleranz in dem Golfstaat.

"Verstöße gegen Menschenrechte"

"Diese Urteile zementieren den Ruf der Vereinigten Arabischen Emirate, schwerwiegend gegen grundlegende Menschenrechte zu verstoßen", sagte Nicholas McGeehan von Human Rights Watch. Auch die in der Schweiz ansässige Menschenrechtsorganisation Alkarama nannte die Urteile politisch motiviert und forderte die Freilassung der Männer.

Angeblich Verbindungen zu Muslimbrüdern

Den Verurteilten wurde vorgeworfen, einer illegalen Geheimorganisation anzugehören, die die Macht übernehmen wolle und dazu auch Gruppen im Ausland kontaktiert habe. Viele der Männer gehören der Gruppe Al-Islah an, die der Regierung zufolge Verbindungen zu den ägyptischen Muslimbrüdern unterhält. Die Gruppe bestreitet eine Verbindung, sagt aber, sie verfolge zum Teil ähnliche Ziele.

Im vergangenen Jahr waren mehrere Dutzend Menschen bei einer Razzia gegen Islamisten inhaftiert worden. Damit erreichte die Angst der staatlichen Führung, dass die Unruhen auf andere arabische Ländern überschwappen könnten, ihren Höhepunkt. Der staatlichen Agentur WAM zufolge wurden 25 Inhaftierte freigesprochen, darunter auch die 13 angeklagten Frauen. (APA, 2.7.2013)