Linz - Eigentlich sollte der von Oberösterreich für kommende Woche, Dienstag, angesetzte Krisengipfel im Linzer Landhaus die Wogen im Eferdinger Becken nach der Hochwasserkatastrophe glätten. Doch bereits gut eine Woche vorher steigt die Flut-Wut rund um das von Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) initiierte Treffen auf einen alarmierenden Pegel an. Der Grund dafür ist, dass aus Sicht der Bürgermeister der betroffenen Gemeinden der Krisengipfel ein rein politischer sei und externe Experten fehlen würden.

Gegen Medienverbot

"Ich brauche keine Pseudoveranstaltung. Nur Politiker einzuladen ist einfach lächerlich", ärgert sich Waldings Bürgermeister Josef Eidenberger (SP) im Gespräch mit dem Standard. Eidenberger fordert neben externen Experten vor allem auch eine "medienöffentliche" Veranstaltung.

Unterstützung erhält Eidenberger vom Goldwörther Amtskollegen Johann Müllner (ÖVP): "Nur Politiker einzuladen ist eine Farce. Das bringt überhaupt nichts."

Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober kann die Kritik nicht nachvollziehen: "Verbund, Umweltministerium, Via Donau, Bürgermeister sitzen am runden Tisch. Eine Mischung aus Fachleuten und Politik."

Verbund bestätigte absichtliche Flutung

In der Nacht auf 4. Juni stieg das Hochwasser im Eferdinger Becken stärker als von den örtlichen Verantwortlichen erwartet an. Goldwörth, Ottensheim und Walding wurden von der Flut kalt erwischt. Man habe das Gebiet absichtlich und ohne Vorwarnung "absaufen lassen", kritisierte daraufhin Bürgermeister Josef Eidenberger.

Der Verbund hatte zuletzt eingeräumt, dass die Flutung des Eferdinger Beckens kein Zufall war. Es sei eben der natürliche Retentionsraum der Donau. Die Kraftwerke hätten die Wehrbetriebsordnung eingehalten. Seither tobt ein Streit darüber, wer wem wann welche Information weitergegeben hat - oder eben nicht.

Jüngstes Kuriosum in der Debatte: Laut einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten hat der Verbund Pegelstände an eine alte E-Mail-Adresse des hydrografischen Dienstes geschickt. Nach einem Rechnerneustart seien offenbar von 3. Juni um 15.00 Uhr bis 4. Juni in der Früh stündlich Mails an eine nicht mehr existierende Adresse gegangen.

Eine entsprechende E-Mail-Fehlermeldung bemerkte offensichtlich niemand. Ebenso wenig reagierte man beim hydrografischen Dienst auf die Funkstille aus dem Kraftwerksbereich. (mro, DER STANDARD, 3.7.2013)