Lizenz für Wiener Frequenz: Mein Kinderradio

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Wien - Die Medienbehörde erfüllte Karl Amon einen Wunsch: Am Dienstag erteilte sie einem Kinderradio eine Sendelizenz. Allein: Der Radiodirektor wünscht sich seit Jahren ein ORF-Kinderradio.

Bekommen hat es Thomas Rybnicek mit zwei Partnern. Er entwickelte im Masterstudiengang Onlineradio an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittemberg ein Programm mit computergenerierten Radiostimmen. Beim Kinderradio: "Radino", ein kleiner Saurier. Er ist schon unter meinkinderradio.at zu hören.

Rybnicek war bei Kronehit, zuletzt bei Radio Graz, das am Montag eingestellt wurde, weil die neue Eigentümerin NRJ wie berichtet mit der Oldie-Lizenz nicht zurande kam.

Rybniceks Partner: Andreas Früchtl war bei Party FM. Er betreibt die Veranstaltungsagentur Starlight. Partner Peter Aigner war Gesellschafter von Party FM. Er ist Manager und Gesellschafter der Entwicklungsfirma der Therme Linsberg, deren Wärmebetrieb und Bioenergiefirmen dort.

Limited Company in Birmingham

Gemeinsam haben die drei eine  Limited Company in Birmingham gegründet. Die 120 Anteile im Wert von je einem Euro an der Mein Kinderradio Ltd. dritteln sie. Das Studio befindet sich in Graz bei Rybnicek, eine Wiener Niederlassung ist laut Antrag geplant.

Rybnicek und Früchtl nennen einen Mann für das Musikkonzept, zwei texten und schreiben, "bei Bedarf" einer im Verkauf. 173.000 bis 282.600 Euro soll der Sender im Jahr einnehmen, im fünften positiv wirtschaften. Nachts plant man Loungemusik auf 103.2, gut zu empfangen innerhalb des Gürtels. 2012 wies die Behörde die Bewerbung des Kinderradios um eine Salzburger Stadtfrequenz ab – weil Lizenzwerber die nötigen fachlichen, finanziellen und or­ganisatorischen Vor­aussetzungen nachweisen müssten.

Anfechtungen

Mit Anfechtungen ist in Wien zu rechnen; Lounge FM kündigte schon Berufung an, das 103.2 bisher mit einer Eventlizenz bespielte. Lounge vermisst ein mündliches Verfahren. Die Behörde habe das Geschäftsmodell "nicht ausreichend hinterfragt". Und der Radiotest messe Pu­blikum ab zehn, das werbefinanzierte Kinderradio richte sich an Drei- bis Siebenjährige. Bis der Bundeskommunikationssenat entscheidet, ist die Lizenz nicht rechtskräftig.

Die Behörde wies Soundportal, Sol und Planet Lounge wegen technischer Mängel ab; NRJ habe schon einen Sender in Wien. Radio Maria, Radio Viyana, Lounge und Welle 1 versprächen weniger Vielfalt als das Kinderradio. (fid, DER STANDARD, 3.7.2013)