Maite Nkoana-Mashabane: "Was gut für mich ist, ist gut für meinen Nachbarn."

Foto: Regine Hendrich

Wien - Zum Abschluss seiner Afrika-Reise hat US-Präsident Barack Obama am Montag in Tansania von einer neuen Partnerschaft gesprochen. Die Phase der reinen Entwicklungshilfe gehe zu Ende: "Letztlich ist aber das Ziel, dass Afrikaner Afrika aufbauen", sagte Obama in Daressalam. Zuvor hatte der US-Präsident Südafrika besucht. Dort traf er die Familie des schwerkranken Nelson Mandela, verzichtete aber aus Rücksicht auf den Zustand Mandelas auf eine Begegnung mit ihm.

"Historisch" nannte die südafrikanische Außenministerin Maite Nkoana-Mashabane am Dienstag in einem Gespräch mit österreichischen Journalisten in Wien den Besuch Obamas in ihrem Land. Historisch in dem Sinn, dass der erste schwarze US-Präsident in ein Land gekommen sei, das nach dem Ende der Rassendiskriminierung seit 19 Jahren von einem schwarzen Präsidenten regiert werde. "Wir teilen dieselben Werte: gute Regierungsführung, Demokratie, Nicht-Rassismus."

Hauptbotschaft: "Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme"

Als Hauptbotschaft des Besuches sieht die Ministerin die von Obama bekundete Überzeugung, "dass wir afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme brauchen - unterstützt von der internationalen Gemeinschaft". Nach diesem Grundsatz müssten "die afrikanischen Führer Leadership zeigen beim Erhalt von Frieden und Sicherheit auf unserem Kontinent". Südafrika wolle mit seiner Außenpolitik nach dem Prinzip des "ubuntu" ein gutes Beispiel geben: "Ich bin, weil du bist. Was gut für mich ist, ist gut für meinen Nachbarn, meinen Bruder, meine Schwester. Wenn wir uns selbst eine demokratische, verantwortungsvolle, der Entwicklung verpflichtete Regierung wünschen, sollen wir das auch für den Rest Afrikas und darüber hinaus wünschen." In diesem Sinn engagiere sich Südafrika auch in der Afrikanischen Union (AU).

Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma treibe den Ausbau der Infrastruktur nicht nur im eigenen Land voran, er befürworte auch stark ein Verkehrsnetz, das den Kontinent besser verbindet: "Wir sind ein mit Rohstoffen gesegneter Kontinent. Aber derzeit verbinden die Straßen nicht die afrikanischen Länder, damit sie davon profitieren und die Industrialisierung fördern, sondern sie führen zu den Häfen, wo die Rohstoffe exportiert werden."

Neue Kolonialismus-Gefahr

Zum wachsenden Einfluss Chinas in Afrika und dem "Landgrabbing" durch Staaten und Unternehmen meint Nkoana-Mashabane, jede wirtschaftliche Entwicklung müsse von den Afrikanern selbst geführt sein und ihnen zugutekommen. Man habe den alten Kolonialismus mit der Gründung der OAU (Vorgängerorganisation der AU) vor 50 Jahren abgeschüttelt. "Wenn heute irgendjemand anderer kommt, sollte er nicht ermutigt werden."

Nkoana-Mashabane nimmt in Wien an der IAEA-Konferenz über nukleare Sicherheit teil. Im Atomstreit mit dem Iran sieht sie nach der Wahl des neuen Präsidenten eine Chance: "Mit jedem neuen Mandat ergibt sich eine Gelegenheit für Verbesserungen." (Josef Kirchengast, DER STANDARD, 3.7.2013)