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Demonstranten verkleidet als Banker bei einer Protestaktion vor einem EU-Gipfel 2010.

Foto: AP/Virginia Mayo

Fondsmanager sollen, wenn es um die Bonuszahlungen geht, besser aussteigen als Banker. Das hat das Europäische Parlament am Mittwoch entschieden. Für Manager von Investmentfonds wird es demnach keine Deckelung der Bonuszahlungen geben. Bei Bankern wurden die Sonderzahlungen auf das Zweifache ihres Grundgehalts begrenzt.

Die Europaparlamentarier folgten damit nicht der Empfehlung des Wirtschaftsausschusses, der die strengen Regeln für Banken auch auf die Fondsbranche übertragen wollte. Festgelegt hat sich das Parlament darauf, dass die Hälfte der Boni in Fondsanteilen und 40 Prozent erst zeitlich verzögert ausgezahlt werden. Die Vergütungsfrage ist Teil der Überarbeitung der Richtlinie für offene Publikumsfonds (OGAW), die die meisten für Kleinanleger interessanten Fonds umfasst, schreibt das "Wall Street Journal".  Die Anleger der Fonds mit einem Volumen von gut 6,8 Billionen Euro sollen zudem durch schärfere Vorschriften für Depotbanken, die die Einlagen verwalten, besser geschützt werden.

Verhandlungsführer des Parlaments enttäuscht

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold, der als Verhandlungsführer des Parlaments die Bonusgrenze vorgeschlagen hatte, äußerte sich enttäuscht. Die Mehrheit von Konservativen und Liberalen habe damit einen verbesserten Anlegerschutz verhindert. Sie schreckten vor einer umfassenden Veränderung der Kultur in der Finanzwirtschaft zurück.

Abgelehnt wurde laut WSJ auch die Beschränkung leistungsbezogener Gebühren für Fondsmanagementgesellschaften. Giegold nennt diese Performance Fees gegenüber der Zeitung "eine dreiste Abzocke" auf Kosten der Anleger.

Das Parlament muss sich über den Gesetzentwurf jetzt noch mit den Mitgliedstaaten einigen. (APA/red, derStandard.at, 4.7.2013)