Freiburg - Auch wer den Namen Schmetterlingstramete noch nie gehört hat, hat die betreffende Spezies mit ziemlicher Sicherheit schon einmal gesehen. Es handelt sich um einen holzbewohnenden Pilz, der einige Zentimeter große, bräunliche Hüte in Rosettenform ausbildet. Zu finden ist er in ganz Mitteleuropa. Er wächst an Laub- ebenso wie an Nadelbäumen oder auch an Holzstapeln.

Seine Häufigkeit ist von Vorteil, wenn man ihn für technologische Anwendungen nutzen will. Wie der, von der die Universität Freiburg im Breisgau berichtet: Forscher der Universität haben ein Konzept entwickelt, wie man den Pilz für Biobrennstoffzellen nutzen kann. Anders als Edelmetall-Katalysatoren in herkömmlichen Brennstoffzellen gewinnen Biobrennstoffzellen Elektrizität aus organischen Abfallstoffen. Enzyme können dabei als Katalysatoren fungieren, um elektrochemische Reaktionen hervorzurufen.

Für künftige Anwendungen denkbar

Das Hauptproblem solcher Systeme ist ihre geringe Lebensdauer. Hier bringen die Freiburger Wissenschafter um Sven Kerzenmacher die Schmetterlingstramete ins Spiel. Der Pilz gibt das Enzym Laccase kontinuierlich in eine Lösung ab, mit der die Kathode umgeben ist. Dort ermöglicht das Enzym die elektrochemische Umsetzung von Sauerstoff. Bisher konnte dafür immerhin eine Lebensdauer von 120 Tagen aufrechterhalten werde - fast das Zehnfache des ohne das Enzym erzielten Werts.

Da die enzymhaltige Lösung keiner aufwändigen Aufbereitung bedarf, sondern direkt in der Brennstoffzelle verwendet wird, bleiben die Kosten gering. Die Forscher glauben, dass sich ihr Konzept in mikrobiellen Brennstoffzellen zur Stromerzeugung aus Abwasser verwenden ließe. (red, derStandard.at, 13. 7. 2013)