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Greipel, Cavendish und Kittel matchen sich in St. Malo.

Foto: Reuters/Naegelen

Saint Malo - Marcel Kittel hat bei Tour de France seinen zweiten Etappensieg gefeiert. Der deutsche Radprofi setzte sich am Dienstag im Massensprint der zehnten Etappe nach 197 Kilometern in St. Malo knapp vor seinem Landsmann Andre Greipel (Lotto) durch. Auf Platz drei landete Mark Cavendish (Quick Step), der im Finish einen Konkurrenten durch ein grenzwertiges Manöver zu Fall gebracht hatte. Sein britischer Landsmann Christopher Froome (Sky) behielt das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Bodycheck

"Ein Typ namens Mark Cavendish hat mir einen Bodycheck gegeben. Das ist das Letzte, an das ich mich erinnere", so die verärgerte Reaktion des Niederländers Tom Veelers, der vom Briten bei höchster Geschwindigkeit beinhart aus dem Weg gerempelt worden war. Kittels Argos-Teamkollege, hatte bereits abgestellt, als er auf den Asphalt geschleudert wurde, wo er sich mehrmals überschlug. Zum Glück kam der 29-Jährige aber offensichtlich ohne ernsthafte Verletzungen davon.

Aufgrund des starken Küstenwindes an der bretonischen Küste entwickelte sich ein extrem nervöses und schnelles Finale, in dem sich Kittel taktisch clever verhielt. Er suchte das Hinterrad Greipels und übersprintete den fünfmaligen Tour-Etappensieger auf den letzten Metern. "Meine Jungs haben heute wieder toll gearbeitet", freute sich Kittel nach seinem zweiten Tagessieg bei der Jubiläumstour.

Kopfsteinpflaster

Greipel ärgerte sich derweil über eine Kopfsteinpflasterpassage auf den letzten Metern, die der 30-Jährige nicht erwartet hatte. "Ich hatte einen super Punch, war aber überrascht über das Kopfsteinpflaster. Sowas müsste man eigentlich wissen. Ich bin total enttäuscht, der Leadout war perfekt", sagte Greipel.

Die Etappe hatte kurz nach dem Start zunächst ihren erwarteten Verlauf genommen. Eine fünfköpfige Ausreißergruppe machte sich auf den Weg und bestimmte lange Zeit das Geschehen. Das Quintett erarbeitete sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von fünf Minuten, sechs Kilometer vor dem Ziel war die Flucht aufgrund der Nachführarbeit der Sprinterteams jedoch vorzeitig beendet.

Im Gesamtklassement führt Froome nach wie vor mit 1:25 Minuten Vorsprung auf den Spanier Alejandro Valverde. Dritter ist der Niederländer Bauke Mollema mit einem Rückstand von 1:44 Minuten.

Kampf gegen die Uhr am Weltkulturerbe

Am Mittwoch stehen für die Fahrer vor der Kulisse des berühmten Mont-Saint-Michel 33 Zeitfahr-Kilometer auf dem Programm. Von Avranches geht es bis zu dem berühmten felsigen Eiland an der gleichnamigen Bucht. Froomes Konkurrenten werden an ihre Grenzen gehen, um den Rückstand auf den als durchaus starken Zeitfahrer bekannten Sky-Profi im Rahmen zu halten.

Der Name des Startortes Avranches, der in der Grenzregion zwischen Bretagne und Normandie liegt, lässt sich auf keltische Einwanderer zurückführen. Von dort ist der Mont-Saint-Michel bereits sichtbar. Auf dem Felsen liegt eine Gemeinde mit knapp 50 Bewohnern. Überragt wird die kleine Ortschaft von jenem Benediktinerkloster, in dessen Gemäuern manche den Heiligen Gral vermuten.

Der Mont-Saint-Michel zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist Teil des Jakobsweges. Über einen Damm existiert eine Verbindung zum Festland, bei Sturmfluten ist die Insel aber auch heute noch manchmal abgeschnitten. (sid/APA/rob - 9.7. 2013)