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Aqua bei einem Festivalauftritt im Jahr 1998, drei Jahre vor Auflösung der Band. Seit 2007 sind sie allerdings wieder im Einsatz und mittlerweile sogar ein Fall für wissenschaftliche Experimente.

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Gent - Wann läuft man schneller: Bei "Barbie Girl" des dänischen One-Hit-Wonders Aqua oder bei "Minha Galera" vom Reggae-Weltmusiker Manu Chao? Wenn man bei beiden im Takt läuft, macht man gleich viele Schritte, denn beide Songs haben dasselbe Tempo. Trotzdem kommt man bei "Barbie Girl" schneller voran: Der Eurodance-Song lässt einen nämlich größere Schritte machen. Ob es sich im konkreten Beispiel von Aqua möglicherweise um eine Fluchtbewegung handelt, lassen belgische Musikwissenschafter im Online-Fachjournal "PLoS One" offen.

Das Team um Marc Leman von der Universität in Gent vermutet: Manche Musik aktiviere mehr, sodass man sich mit mehr Elan und Kraft bewegt, dadurch die Schritte vergrößert und somit schneller vorankommt. Die entscheidende Varibale sei also nicht der Takt, in dem die Schritte gemacht werden, sondern die Schrittlänge. Und die sei besonders klein, wenn es sich um sehr komplexe Musik handelt - eine Zuschreibung, um die sich "Barbie Girl" keine Sorgen machen muss.

Eurodance treibt an

Die Wissenschafter hatten 52 verschiedene Stücke aus Jazz, Klassik, Pop, Techno und anderen Musikrichtungen ausgewählt. Allesamt hatten ein Tempo von 130 Schlägen pro Minute und einen Vier-Viertel-Takt. Dann mussten 18 Menschen in einer Sporthalle im Kreis gehen, während sie verschiedene Stücke hörten.

"Pop-Techno ist eher bei den aktivierenden Ausschnitten vertreten, während Jazz-Reggae eher in den entspannenden Ausschnitten präsent ist", schreiben die Forscher. Klassische Stücke hatten - entsprechend des höchst unterschiedlichen Charakters der unter diesem Überbegriff zusammengefassten Stücke - unterschiedliche Wirkung: Beim Stück "Courante" des barocken Komponisten Monsieur de Sainte-Colombe etwa liefen die Versuchsteilnehmer die wenigsten Meter. Beim Allegro der Ouverture Nummer 5 des italienischen Komponisten Francesco Veracini hingegen liefen die Probanden relativ weit. (APA/red, derStandard.at, 12. 7. 2013)