Bei Büromaterial - und nicht nur hier - kann über gemeinsame Großeinkäufe viel Geld gespart werden.

Foto: Matthias Cremer

Wien - "Das könnte der größte Wurf seit Einführung der Spendenabsetzbarkeit werden", ist Joachim Schreiber überzeugt. Dass Spenden von der Steuer abgesetzt werden können, vervielfältigte die Spendierhosen im Land - Schreibers Initiative soll nun helfen, Kosten im laufenden Betrieb zu sparen und damit Spendengelder zu schonen. In Millionenhöhe.

Das Zauberwort heißt: "Einkaufsgemeinschaft". "Mein Ziel ist es, dass alle teilnehmenden NGOs gemeinsam einkaufen - also Büromaterial, Strom, Gas, Telefon, Versicherung, Laptops, Drucker, Putzdienst, eventuell Reparaturdienste", erläutert Schreiber, der seit 14 Jahren bei Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aktiv ist. Denn je größer das gesamte Einkaufsvolumen ist, desto günstiger können dann auch die Stückpreise ausfallen.

Acht NGOs bestellen in der Gruppe

Ein erster Versuch, vor ein paar Jahren so etwas selbst auf die Beine zu stellen, war noch von keinem Erfolg gekrönt. Doch jetzt wurde ein Partner gefunden, der genau dieses System schon seit Jahren erfolgreich anbietet: Die "Handover" - eine Tochter der "Hogast", einer Einkaufsgruppe für das Hotel- und Gastgewerbe. Die eben die Gruppenbestellungen entgegennimmt und im großen Stil abwickelt.

Auf der anderen Seite sind bereits acht Organisationen bei der Gruppe "NGO NPO Austria" fix dabei. Das erste Mitglied war Global 2000, dann kam die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (Ögut) dazu, Greenpeace, die Arche Noah, die Niederösterreichische Energie- und Umweltagentur, Licht für die Welt, die Rote Nasen Clowndoctors und Globart.

Zwischenhandel fällt weg

Auch erste Erfahrungen gibt es bereits: "In Einzelfällen konnten beispielsweise 63 Prozent der Druckpapierkosten gespart werden und 65 Prozent beim Fairtrade-Kaffee", berichtet Schreiber. Warum das sogar bei Fairtradeprodukten funktioniert? "Weil der ganze Zwischenhandel wegfällt."

Die Folge ist natürlich: Sinken die Overheadkosten, können entsprechend mehr Spendengelder für den eigentlichen Verwendungszweck eingesetzt werden. Und das Potenzial ist enorm: Laut dem Spendenbericht 2011 des Fundraisingverbands Österreich wurden 2011 insgesamt 460 Millionen Euro an Spenden umgesetzt. Geschätzt wird, dass davon rund zehn Prozent - also etwa 46 Millionen Euro - derzeit für Overheadkosten der Organisationen eingesetzt werden. (frei, DER STANDARD, 11.7.2013)