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Foto:apa/rubra
Wien - Nach dem Rückzug von Ion Tiriac, der auf Grund neuer beruflicher Aufgaben (Präsident eines Investment-Fonds in Rumänien) für Kitzbühel keine Zeit mehr hat, bricht bei den Generali open eine neue Epoche an. "Bei einer Veranstaltung mit einem 4,5 Millionen Euro-Budget gehören zwei, drei Profis her", sagte dazu in einem APA-Gespräch Peter Scheiring, der seit zwei Jahren dem Kitzbüheler Tennis-Klub als Präsident vorsteht und in nächster Zeit die Akzente für die Zukunft setzen will.

Neuer Turnierdirektor gesucht

"Wir werden langsam versuchen, eine neue Ära einzuleiten", sagt der 54-jährige Wirtschaftsexperte, der sich dabei auch nach einem Nachfolger für den langjährigen Turnierdirektor Hellmut Dieter Küchenmeister (67) umsehen muss. "Allein vom Alter her zeichnet sich ein Ende ab, doch werden wir auf sein Know-how nicht verzichten", betont Scheiring, nach dessen Angaben Lizenz-Inhaber Tiriac dem KTC im Bedarfsfall mit seinen weltweiten Kontakten weiter zur Seite stehen wird.

Arbeit und Probleme gibt es jedenfalls genug. Ärger bereitet dem kämpferischen Präsidenten vor allem die Tatsache, dass der hohe Stellenwert und die Umwegrentabilität dieses mit einer Million Dollar dotierten Tennis-Turniers nicht entsprechend gewürdigt wird. "Wir sind ein Motor für den Tourismus, aber nicht Nutznießer dieser Veranstaltung" , sagt der Tiroler, der deshalb von den öffentlichen Stellen (Stadt, Land, Bund) eine entsprechende finanzielle Zuwendung erwartet. Mit Sportstaatssekretär Karl Schweitzer, der in Kitzbühel erwartet wird, sind am Wochenende diesbezügliche Gespräche geplant.

Abgeltung der Werbeleistung gefordert

"Der KTC steht aber nicht mit dem Hut in der Hand und bettelt um eine Subvention. Ich erwarte nur eine Abgeltung der seit Jahrzehnten erbrachten Werbeleistung", lautet der Standpunkt Scheirings, nach dessen Angaben allein der diesjährige Werbewert der Generali open etwa 300.000 Euro (ohne TV) ausmacht. Der Kitzbüheler Tourismusverband hat dies offenbar bereits erkannt und überweist 100.000 Euro pro Jahr, doch mit der Gemeinde spießt es sich. Sie vertritt die Ansicht, dass sie das Turnier durch eine erhebliche Reduzierung der Vergnügungssteuer ohnehin bereits finanziell unterstützt, was Scheiring - der KTC müsste trotz Nachlass immerhin rund 400.000 Euro berappen - nicht nachvollziehen kann. Mit dem Hinweis darauf, dass "diese Steuer nur mehr in Kitzbühel und in den anderen Orten rundherum gar nicht mehr verlangt wird."

Diese schon seit längerem bestehenden Diskussionen hätten auch Tiriac "müde" gemacht, glaubt Scheiring. Und auch für die Haltung des Landes Tirol hat Scheiring kein Verständnis. 200.000 Euro waren versprochen worden, doch nach dem aktuellen Stand will Tirol nur 9.000 Euro zahlen. "Das Land verwechselt uns offenbar mit einem dörflichen Radrennverein", merkte Scheiring dazu an. In Niederösterreich gehen die Uhren anders, wird doch das erheblich kleinere Turnier in St. Pölten laut seinen Angaben mit 500.000 Euro unterstützt.

Traum von einer multifunktionalen Arena

Offen ist nach wie vor die Zukunft des Casino-Stadions, das schon so manche Schäden aufweist und derzeit nur eine Woche im Jahr (durch Tennis) ausgelastet ist. Scheiring schwebt der Neubau einer multifunktionalen Arena mit einem mobilen Dach vor, in dem neben dem Sport (Tennis, Eishockey, Hallen-Fußball, Boxen) auch kulturelle Events stattfinden könnten. Und auch ein Veranstaltungszentrum für größere Tagungen könnte Kitzbühel sehr gut gebrauchen. Das Problem ist die Finanzierung eines solchen Großprojekts.

Eine Ära geht diese Woche in Kitzbühel zu Ende. Edeltraud "Traudl" Koudelka, die während ihrer 35-jährigen Tätigkeit vier KTC-Präsidenten erlebt und unter Küchenmeister den Aufstieg dieses ATP-Turniers von den Anfängen bis heute mitgestaltet hat, beendet ihre Tätigkeit als Pressechefin des Generali open. (APA)