Wien - Zur Tätigkeit der Non-Profit-Organisationen (NPO) seien bessere gesetzliche Rahmenbedingungen dringend nötig, sagt Caritas-Präsident Franz Küberl. "Raschest" - am besten mit der nächsten Steuerreform - sollte die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden ermöglicht werden. Küberl tritt für eine Regelung ähnlich dem Kirchenbeitrag oder den Gewerkschaftsbeiträgen ein.

NPO-Forscher Christoph Badelt sieht diese Forderung mit Vorsicht: Er befürchtet, dass der Staat (der so die Hälfte des Spendenaufkommens zahlen würde) damit seine Aufgaben zunehmend "potenten Privaten" überlassen würde, die dann entscheiden, welche Sozialpolitik förderungswürdig sei. Küberl: "Der Staat darf sich dadurch nicht der Verantwortung entziehen."

Dringend nötig

Die Liste der vom Caritas-Präsidenten urgierten Rahmenbedingungen für Non-Profit-Organisationen geht jedoch weit über die Absetzmöglichkeiten hinaus. Öffentlichen Aufgaben müssten klarer definiert werden - so gibt es, wie bei der Hauskrankenhilfe, riesige Bereiche ohne Verträge, die von jährlich neu zu verhandelnden Subventionen abhängen. Dringend nötig seien in ganz Österreich geltende Qualitätsstandards, die es nur in der Jugendhilfe gebe: "Es hat mich noch keiner gefragt, wie es den Obdachlosen bei der Caritas geht."

Die Gemeinnützigen würden auch unter einer Vielzahl völlig unterschiedlicher Bestimmungen für Leistungsnachweise (Bund, Länder, EU) leiden: "Wir mussten schon Geld ablehnen, weil es zu teuer abzurechnen wäre." (spu/DER STANDARD Print-Ausgabe, 28.7.2003)