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European Land: Profitble Handelsimmobilien

bild: archiv

Umsatz der Immobilienaktien an der Wiener Börse.

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Die Produkt-Verkaufsorganisation der Meinl Bank, Meinl Success, treibt die Expansion für die Immobiliengesellschaft European Land jetzt im großen Stil voran. Das Unternehmen investiert in Handelsimmobilien in Tschechien und Ungarn und hat derzeit 72 Objekte (rund 138.000 Quadratmeter) im Portefeuille. 50 bis 100 Mio. könnten im zweiten Halbjahr noch investiert werden. Dafür werden Objekte in Tschechien, Slowenien, eventuell Bulgarien geprüft. Ziel sind nach wie vor zweistellige Renditen. Den Aktionären werden jährliche Renditen zwischen sechs und acht Prozent in Aussicht gestellt.

Einerseits wird nun Ende Juli eine Anleihe im Volumen von 50 Mio. Euro mit einer Option bis zu 200 Mio. privat platziert, andererseits steht für den Herbst eine Kapitalerhöhung via Wiener Börse im Ausmaß von 30 Mio. Euro zu den bereits platzierten 2,5 Mio. Aktien (Volumen: rund 30 Mio. Euro) auf dem Programm.

Sechsprozentiger Kupon

Zusätzlich arbeitet Meinl Success sowohl an einem Produkt nach dem Strickmuster der Prämienpension als auch an einem offenen Immobilienfonds.

Im Herbst will European Land, die derzeit im Geregelten Freiverkehr in Wien notiert, in ein "ehrenwerteres Segment", zumindest in den Amtlichen Handel aufgerückt sein. Das und die Notiz der Anleihe werden von der Wiener Börse derzeit geprüft. Die Konditionen eines auffällig hohen sechsprozentigen Kupons bei einem Emissionskurs von 100,5 und einer "geplanten" Tilgung von 100 klangen bis jetzt offenbar so verlockend, dass bereits das halbe Volumen bei Institutionellen vorgemerkt sei, wie Meinl-Success-Vorstand Karl Mauracher sagt.

Der bisherige Verkaufserfolg dieser Immobilienaktie hängt wesentlich am Vertriebskonzept: Da Meinl ja über keine Filialen zwecks Verkaufs verfügt, arbeitet Mauracher ausschließlich mit Finanzdienstleistern, denen er - einst selbst beim größten heimischen Finanzdienstleister AWD tätig - gute Provisionen zahlt.

Erfreuliche Entwicklung

Die Aktie hat sich in puncto Liquidität wünschenswert und, wie für Wiener Immobilienaktien üblich, in kleinen, aber stetigen Schritten nach oben entwickelt. Namhafte Ausschüttungen (2002: 0,07 Euro je Aktie), sagt Mauracher, seien in den kommenden Jahren nicht geplant. Die Gesellschaft sei weiter wachstumsorientiert und wolle von "der Konvergenzstory" profitieren. Erst wenn diese ausgereizt sei, dann stehe Ausschüttung zur Diskussion.

Bis dahin könnten sich die Hauptgesellschafter, Meinl Bank AG mit 34 Prozent und Caledonia Land & Property Ltd. mit 29 Prozent auf eine Minderheit zugunsten des Streubesitzes (derzeit 37 Prozent) zurückziehen. European Land ist die einzige Gesellschaft an der Wiener Börse nach Jersey-Recht, was von Anlegervertretern gern hinterfragt wird. Denn damit steht der Gesellschaft etwa ein variables Grundkapital zu, die Aktionärsrechte sind mit den hierzulande üblichen nicht zu vergleichen. Mauracher nennt als Motive für die Rechtsform einerseits Steuergründe, andererseits einen "exit": Damit werde eine etwa nötige Aktienrücknahme in größerem Umfang erleichtert und wirke weniger negativ auf den Kurswert ein. (Karin Bauer, DER STANDARD Print-Ausgabe, 28.7.2003)