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Morales (l.) und Fischer auf dem Wiener Flughafen.

Foto: AP Photo/Hans Punz

La Paz/Washington/Wien - Eineinhalb Wochen nach seinem ungeplanten Zwischenstopp in Wien hat der bolivianische Präsident Evo Morales seinem österreichischen Amtskollegen Heinz Fischer dafür gedankt, dass er ihm sein "Leben gerettet" habe. "Was wäre passiert, wenn Wien die Landung nicht erlaubt hätte!" sagte Morales am Freitag nach Angaben der bolivianischen Nachrichtenagentur ABI beim Mercosur-Gipfel in Montevideo.

"Vielen Dank dafür, dass Sie das Leben von Evo gerettet haben", sagte Morales vor seinen südamerikanischen Amtskollegen an Fischer gerichtet. Die Tragweite des Vorfalls sei ihm erst später bewusst geworden, sagte der linksgerichtete bolivianische Politiker beim Gipfel des südamerikanischen Staatenbundes. "Zwei oder drei Tage danach erschreckte ich mich", räumte der Präsident ein.

Immerhin sei es ihm aber besser ergangen als seinen Vorfahren bei der Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer, sagte der indigene Politiker. "Meine Vorfahren sollten ausgerottet werden. (Also) bin ich nicht verärgert und nachtragend", sagte er ironisch.

In seiner 20-minütigen Rede übte Morales scharfe Kritik an den europäischen Staaten, die seinem Flugzeug den Überflug verweigert hatten. Sie seien nicht einmal bereit zu sagen, woher sie die Information bekommen hätten, dass sich der US-Geheimdienstspezialist Edward Snowden an Bord befinde. Den USA warf Morales vor, den E-Mail-Verkehr von Regierungen rund um den Erdball zu kontrollieren.

Fischer übt Kritik an erzwungener Zwischenlandung

Die USA haben nach Ansicht von Bundespräsident Fischer ein Recht, andere Länder um eine Auslieferung Snowdens zu ersuchen. Er sei aber dagegen, "dass man zu illegalen Mitteln greift, um seiner habhaft zu werden", fügte Fischer am Sonntag in der ORF-Pressestunde hinzu. In diesem Zusammenhang übte er scharfe Kritik an der von mehreren NATO-Staaten erzwungenen Zwischenlandung des bolivianischen Präsidenten Evo Morales in Wien. "Jeder dieser Staaten, der den Luftraum gesperrt hat, bereut es mittlerweile."

"Ja, es wurden Fehler gemacht und sie werden sie hoffentlich nicht wiederholen", sagte Fischer mit Blick auf den Vorfall. Es sei "unakzeptabel", dass die betroffenen Staaten den Luftraum nur aufgrund eines Gerüchtes, wonach Snowden an Bord des bolivianischen Flugzeugs sei, gesperrt hätten. Für Österreich gebe es diesbezüglich keinen Handlungsbedarf, da es eine Landeerlaubnis erteilt habe. Fischer wies auch darauf hin, dass Morales "sehr positiv vor anderen Staatspräsidenten über Österreich gesprochen" habe. (APA, 14.7.2013)