Zum Ziel von Todesdrohungen zu werden, würde nicht jeder als positives Signal werten - aber Klimaforscher Michael E. Mann tut es. Die verbale Radikalisierung von "Klimaskeptikern" betrachtet er nämlich als Anzeichen dafür, dass die Kampagne zur Ableugnung einer vom Menschen verursachten Klimaerwärmung in ihren letzten Zuckungen liege.

Die Klimawandel-Ikone

Mann ist eine prominente Figur in der Klima-Diskussion: Er war einer der Autoren der Studie aus dem Jahr 1999, die das berühmt gewordene "Hockeyschläger-Diagramm" enthielt: Eine Rekonstruktion des Weltklimaverlaufs der vergangenen 1.000 Jahre. Seinen Spitznamen verdankt es dem Umstand, dass es einen über lange Zeit einigermaßen geraden Verlauf zeigt (der "Griff"), sich aber am Ende - im 20. Jahrhundert - steil nach oben schwingt (die "Kelle").

Das Diagramm ist eine Ikone geworden, und als genau das betrachtet es Mann auch. Man käme auch ohne es aus, weil es längst genügend andere Langzeit-Klimarekonstruktionen gibt, die einen vergleichbaren Verlauf zeigen, sagt Mann. Doch wegen seines ikonischen Status sei das Diagramm - und mit ihm seine Schöpfer - immer noch das Lieblingsziel von "Klimaskeptikern".

In seinem 2012 erschienenen Buch "The Hockey Stick and the Climate Wars: Dispatches from the Front Lines" schildert Mann die Hintergründe der Kampagne, mit der der menschengemachte Klimawandel zum Hoax erklärt werden sollte. Auf einer kürzlich stattgefundenen Konferenz der American Geophysical Union lieferte er nun ein Update. Das Magazin "Slate" hat ein Video von Manns 20-minütigem Vortrag online gestellt: Ruhig, mit leisem Humor, nicht spektakulär, aber sehr interessant:

--> Slate: "Climate Scientist Michael Mann Sums Up the Witch Hunt Against Him"

(red, derStandard.at, 14. 7. 2013)