Die gefälschten Namen im KTVU-Insert.

Screenshot: YouTube/KTVU

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Bei dem Flugzeugunglück in San Francisco kamen drei Menschen ums Leben.

Foto: EPA/JOHN G. MABANGLO

Es war keine Satiresendung: Eine Nachrichtenmoderatorin des in San Francisco ansässigen TV-Senders KTVU verlas nach dem Crash des Asiana-Flugs 214 vorvergangene Woche mit ernster Stimme die Namen der Unfallpiloten. In einem Insert waren gleichzeitig die vermeintlichen Namen der südkoreanischen Besatzung zu lesen: Neben "Captain Sum Ting Wong" soll die Crew aus "Wi Tu Lo", "Ho Lee Fuk" und "Bang Ding Ow" bestanden haben.

Während die Moderatorin noch versicherte, die Verkehrsbehörde NTSB (National Transportation Safety Board) habe diese Namen bestätigt und man werde versuchen, die genauen Rollen der vier Besatzungsmitglieder zu eruieren, wurden erste Zuschauer stutzig.

Onomatopoesie eines Flugzeugcrashs

Denn die Namen hatten augenscheinlich eine zu große Ähnlichkeit mit den Wortverbindungen "Something wrong" ("Etwas läuft falsch"), "We're too low" ("Wir sind zu niedrig") und "Holy fuck" (etwa "Heilige Scheiße"). "Bang Ding Ow" sollte wohl lautmalerisch das Unfallgeräusch wiedergeben.

Nachdem der Fehler in der KTVU-Redaktion entdeckt worden war, baten die Verantwortlichen um Entschuldigung. Die Empörungswelle im Netz war allerdings schon ausgebrochen, Tausende verschafften ihrem Unmut auf Twitter und Facebook Ausdruck. Es handle sich um eine unangebrachte rassistische Entgleisung, so der Grundtenor.

Misslungener Scherz eines Praktikanten

Wie sich herausstellte, nahm der Kalauer tatsächlich den Weg über das NTSB. Dort hatte ein Praktikant die Namen gegenüber dem Sender bestätigt. Wer sie sich ursprünglich ausgedacht hatte, konnten bisher weder NTSB noch KTVU erklären. "Wir geben grundsätzlich nie Namen von Unfallbeteiligten heraus. Wir bedauern den Vorfall und werden die nötigen Konsequenzen ziehen", ließ die US-Verkehrsbehörde in einer Aussendung wissen.

Klage wegen Rufschädigung

"Trotz dieses Statements übernimmt KTVU die volle Verantwortung für den Fehler", hieß es in einer Reaktion des Senders. Laut der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte Asiana-Airlines-Sprecher Kiwon Suh am Montag, dass die Airline die Fernsehanstalt wegen Rufschädigung verklagen wird.

Bei der Bruchlandung einer Boeing 777 der südkoreanischen Fluglinie kamen am 6. Juli beim Landeanflug auf den Flughafen von San Francisco drei junge Frauen aus China ums Leben, 181 Menschen wurden verletzt. (mm, derStandard.at, 16.7.2013)