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Kristian Vikernes im Jahr 1994.

Foto: AP

Paris - Wegen Terrorverdachts ist in Frankreich ein norwegischer Neonazi festgenommen worden, der mit dem Attentäter Anders Behring Breivik sympathisiert. Kristian Vikernes wurde Dienstagfrüh zusammen mit seiner französischen Ehefrau in ihrem gemeinsamen Haus in Salon-la-Tour im zentralfranzösischen Limousin verhaftet, hieß es aus Justizkreisen. Das französische Innenministerium erklärte, der 40-Jährige sei "imstande gewesen, einen großangelegten terroristischen Akt vorzubereiten".

Die Beamten des Inlandsgeheimdienstes DCRI schlugen am Dienstag im Morgengrauen in dem Haus zu, in dem das Paar mit seinen drei Kinder wohnte. Vikernes, der in der Vergangenheit in seiner Heimat wegen Mordes 16 Jahre im Gefängnis saß, lebt seit 2010 in Frankreich. Er wurde dort nach Justizangaben bereits seit längerem von den Sicherheitsbehörden überwacht.

Fünf Schusswaffen beschlagnahmt

Zu Monatsanfang leitete die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft polizeiliche Vorermittlungen gegen Vikernes ein, der auch "Varg" genannt wird. Grund dafür war unter anderem, dass seine 25 Jahre alte Ehefrau mit ihrem Waffenschein legal Waffen kaufte. Bei der Durchsuchung des gemeinsamen Hauses wurden am Dienstag fünf Schusswaffen beschlagnahmt, darunter vier Karabiner.

Vikernes war einer der Adressaten des rassistisches "Manifests", das der norwegische Attentäter Breivik geschrieben hatte, bevor er bei zwei Anschlägen im Juli 2011 insgesamt 77 Menschen in Norwegen tötete. In dem Text legte Breivik sein fremdenfeindliches Weltbild dar.

Vikernes war in Norwegen wegen der Ermordung eines Freundes mit mehr als 20 Messerstichen zu 21 Jahren Haft verurteilt worden, von denen er 16 absaß. Nach seiner Haftentlassung zog der Neonazi, der Kopf der Black-Metal-Band Burzum ist, nach Frankreich.

Antisemitische Kommentare im Internet

Besorgt waren die französischen Ermittler unter anderem wegen fremdenfeindlicher und antisemitischer Kommentare des Norwegers im Internet. Das Innenministerium erklärte, diese Äußerungen seien gewalttätig und zeigten, dass Vikernes "eine potenzielle Gefahr für die Gesellschaft" sei.

Der Bürgermeister von Salon-la-Tour, Jean-Claude Chauffour, sagte, Vikernes und seine Frau seien vor rund einem Jahr in ein Mietshaus abseits der Ortschaft gezogen. Die Familie lebte demnach zurückgezogen. Nach Angaben des Bürgermeisters trug der Norweger häufig Militärkleidung und besaß drei Autos in Tarnfarben. (APA, 16.7.2013)