Die becherförmige Menstruationstasse wird gefaltet an der richtigen Stelle plaziert. 

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Zuverlässig muss er sein und hygienisch, nicht zu teuer und angenehm zu tragen - der optimale Hygieneartikel für die Menstruation. Eine große Auswahl steht aber ohnedies nicht zur Verfügung, die Entscheidung fällt für viele Frauen zwischen Tampons oder Binden. Eine weitere Option - die Menstruationstasse - ist kaum bekannt, dabei gibt es die kleinen kelchartigen Behälter zum Auffangen des Monatsbluts schon seit den 1930er Jahren.

Aus medizinischem Silikon hergestellt, sind die kleinen, in verschiedenen Größen und Farben erhältlichen Becher faltbar, werden so zusammengeklappt eingeführt und passen sich dann der Vagina an. Sitzt die Menstruationstasse tief genug, ist sie nicht spürbar. Die Vaginalmuskulatur und der leichte Unterdruck der Tasse sorgen dafür, dass sie gut sitzt und nicht verrutscht.

Hygienisch und günstig

"Irgendwann ist mir das ständige Wechseln der Tampons auf die Nerven gegangen", erzählt Bettina S., die seit einigen Jahren eine Menstruationstasse verwendet. Diese muss sie meist nur zwei bis drei Mal am Tag entleeren. Außerdem spare sie Geld: Eine Tasse kostet zwischen 15 und 30 Euro, kann jedoch einige Jahre lang verwendet werden.

In Punkto Hygiene steht die Menstruationstasse Tampons um nichts nach, manche Studien argumentieren sogar, dass das Bakterienwachstum auf Menstruationstassen geringer ist im Vergleich zu Tampons oder Binden. Egal, ob das eine oder das andere: "Hygieneartikel können Nährboden für Bakterien sein", sagt die Wiener Gynäkologin Camilla Wiesenthal und ergänzt: "Daher ist regelmäßiges Wechseln wichtig". Die Menstruationstasse muss zusätzlich nach jeder Monatsblutung desinfiziert, also beispielsweise ausgekocht, werden.

Ein Nischenprodukt

"In Österreich wird die Menstruationstasse wenig  verwendet, vor allem weil sie wenig bekannt ist", sagt Wiesenthal. Die Gründe dafür sind vielfältig, die meisten Frauen scheint aber abzuschrecken, das in einer Tasse gesammelte Menstruationsblut entsorgen, beziehungsweise die Tasse eventuell in einer öffentlichen Toilette auswaschen zu müssen.

Tampons werden daher grundsätzlich als praktischer empfunden. Der Ruf der Menstruationstasse ist jedoch gut. Viele Frauen halten diesen Hygieneartikel im Vergleich für gesünder.

Das Toxische Schocksyndrom (TSS), eine seltene aber lebensbedrohliche Krankheit, bei der Kreislauf und Organe versagen können, ist im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Tampons beschrieben worden - kann aber auch auftreten, wenn keine Tampons verwendet werden. Von Fällen eines toxischem Schocksyndroms unter der Anwendung von Menstruationstassen wurde bis dato nicht berichtet. Da aber sehr wenige Frauen diese Tassen verwenden, könnten die TSS-Fälle in der Statistik untergehen, geben Gynäkologen zu bedenken.

Kein Fall für die Toilette

Bis zu 12.000 Tampons benutzt eine Frau im Laufe ihres Lebens. Gemeinsam mit Binden und Slipeinlagen entsteht so eine Menge Müll - ein Grund, aus dem sich so manche Frau für die Verwendung einer Menstruationstasse entscheidet. Das große Problem, erklärt Karl Wögerer von der Hauptkläranlage in Wien, sei aber vor allem die falsche Entsorgung der Tampons. Viele Frauen werfen diese nach Verwendung einfach in die Toilette. "Gebrauchte Tampons sind jetzt nicht direkt umweltschädlich im Sinne etwa einer Beeinträchtigung der Gewässer", sagt Wögerer. Müll im Abwasser ist jedoch bei der Verbrennung besonders energieintensiv, da er nass in die Verbrennungsöfen kommt. "Je weniger es davon gibt, umso besser für die Umwelt", sagt Wögerer. (Sarah Dyduch, derStandard.at, 31.7.2013)