St. Pölten / Wien - Mit den Worten "Tief, tiefer, H.-C. Strache" kommentierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos ein in der Mitgliederzeitung der Freiheitlichen Arbeitnehmer Niederösterreich (FAN) veröffentlichtes Pseudo-SPÖ-Inserat, auf dem sich statt des Kanzlerporträts ein Konterfei des verurteilten Inzesttäters von Amstetten, Josef F., befindet - DER STANDARD berichtete. Darabos forderte eine Entschuldigung des FPÖ-Chefs und meinte: "Strache muss davon gewusst haben, oder er hat seine Partei nicht im Griff."

Im Büro Heinz-Christian Straches hieß es am Freitag nur so viel: "Die Freiheitlichen Arbeitnehmer sind eine autonome Vorfeldorganisation. Sie sind in der Gestaltung ihre Zeitung unabhängig." Zum Pseudo-Inserat selbst wollte Straches Sprecher keinen offiziellen Kommentar abgeben. Die FP Niederösterreich reagiert ähnlich: "Die Freiheitlichen Arbeitnehmer müssen selbst verantworten, was sie schreiben", sagte Landesparteisekretär Christian Hafenecker knapp.

Von der SP Niederösterreich wurde die Aktion als Start der FPÖ in den Wahlkampf - "wieder einmal" mit einem "widerwärtigen Sujet" - bewertet. Das teilte Landesgeschäftsführer Robert Laimer mit, der in derlei Aktionen eine "Gefahr für den Rechtsstaat" sieht.

Die FAN-Mitgliederzeitung enthält Untergriffigkeiten gegen Regierungsmitglieder von ÖVP und SPÖ und Angriffe auf Zuwanderer, zum Beispiel mit dem Slogan: "Pro Borders! Pro Flags! Pro Nations! Pro Deportation!"

Mit der "Zuspitzung", wie FAN-Obmann-Stellvertreter Daniel Jägerbauer das Josef-F.-Sujet bezeichnete, und dem entsprechenden Slogan "25 Jahre sind genug" will die Arbeitnehmervertretung der Aussage Nachdruck verleihen, dass 25 Jahre Haft eben nicht genug wären. Es brauche auch lebenslange Haft, über deren Abschaffung war in der SPÖ debattiert worden. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 20.7.2013)