"Ich sehe den Trend zu den angepassten Hosenscheißern. Zu den Mitmachern und langweiligen Menschen, die alle im gleichen Jargon und den gleichen Vokabeln daherreden." Das sagt, in einem Interview mit dem Magazin "Paroli", der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier, der soeben ein Buch über die Jugend von heute geschrieben hat: "Performer, Styler, Egoisten. Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben".

Jugend ist ein Lebensalter, aber immer auch ein Parole. Seit der Romantik steht Alter unter dem Verdacht, abgestorben und erstarrt zu sein, und Jugend ist ein Slogan dafür, Tabula rasa zu machen, das Alte wegzuräumen und dem Neuen Bahn zu brechen. Das führte zu einer Arroganz der Jugend, aber auch zu einer immer wiederkehrenden Sentimentalität der Alten gegenüber den Jungen, von denen man erhofft, sie mögen wegräumen, was wert ist, weggeräumt zu werden, und gleichzeitig zur steten Enttäuschung über die Jungen, denen man übertriebene Angepasstheit oder Antriebslosigkeit oder den Verlust aller Ideale unterstellt.