Klagenfurt - Der pensionierte Bezirkshauptmann von Wolfsberg Arthur Traußnig und seine Ehefrau sind am Montag früh erhängt in ihrem Haus aufgefunden worden.Traußnig war 22 Jahre lang Bezirkshauptmann und trat erst 2012 in den Ruhestand. Warum das Paar vermutlich gemeinsam Selbstmord begangen hat, war am Nachmittag noch völlig offen.

Die Kriminalpolizei geht nach derzeitigem Ermittlungsstand davon aus, dass kein Fremdverschulden vorliegt. Es wurde offenbar ein Abschiedsbrief gefunden. Um letzte Zweifel auszuräumen und um zu klären, ob ein Doppelselbstmord oder Tötung mit anschließendem Suizid vorliegt, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Obduktion an. Das Ehepaar hinterlässt zwei Söhne.

Querkopf, der immer wieder aneckte

Arthur Traußnig war ein Querkopf, der sich immer wieder mit Politikern, aber auch mit seinem direkten Vorgesetzen, dem damaligen Landesamtsdirektor Reinhart Sladko, angelegt hatte. Der Dauerstreit mit Sladko wurde auch über den Rechtsweg ausgetragen, den Traußnig allerdings für sich entscheiden konnte. "Entdeckt" wurde der gelernte Rechtsanwalt und Bauer vom damaligen Landeshauptmann Jörg Haider, der ihn 1990 zum ersten "objektivierten" Bezirkshauptmann Kärntens machte. Ab 1994 saß Traußnig für Haider auch als "unabhängiger" Abgeordneter im Kärntner Landtag.

Traußnig wurde nach seiner Angelobung im Landtag als Bezirkshauptmann karenziert. Landesamtsdirektor Sladko hatte es als unvereinbar gesehen, dass der Chef einer Behörde auch politisch tätig ist. Traußnig erhielt jedoch beim Verfassungsgerichtshof recht und wurde 1995 wieder als Bezirkshauptmann eingesetzt.

Immer wieder gab es Wirbel um Traußnig. So wurde er etwa von der Disziplinarkommission zu einer Strafe von einem Monatslohn verurteilt, weil er sich jahrelang weigerte, ein Fahrtenbuch zu schreiben. Einen eigenen Chauffeur verweigerte er. Der Verwaltungsgerichtshof beschied damals, dass Traußnig als Selbstfahrer verpflichtet sei, ein Fahrtenbuch zu führen. Der streitbare Bezirkshauptmann war auch zweimal suspendiert gewesen. Einmal, weil es auf seinem Hof bei seinen Milchkontingenten Unregelmäßigkeiten gegeben haben soll, ein anderes Mal, weil er den Haider-Nachfolger Landeshauptmann Christof Zernatto (ÖVP) beschimpft hatte. (stein, DER STANDARD, 23.7.2013)