Die Mischung konnte sich sehen lassen. Am Sonntag strahlte Arte den zweiten Teil der Sommerserie "Summer of Soul" aus. Jeden Sonntag widmet sich der Sender dem musikalischen Genre ebenso wie dessen Strahlkraft in Spielfilmen. Dazu zeigt er Porträts großer Künstlerinnen und Künstler sowie ein paar der bedeutsamsten Labels dieser Musik.

Am Sonntag eröffnete Arte mit Quentin Tarantinos "Jackie Brown". Ein Film, in dem Soul-Musik den Soundtrack dominiert und wie ein Vibe eine tragende Rolle einnimmt. Das bezieht sich auf den groovy Schritt der Hauptdarstellerin Pam Grier genauso wie auf dezente Hinweise auf das diesbezügliche Spezialistentum Tarantinos. Etwa dass er das California Album des kürzlich verstorbenen Giganten Bobby "Blue" Bland gut sichtbar in die Plattensammlung von Miss Brown schwindelt.

Foto: Arte/ZDF/Guillermo Navarro/Miramax

Mit dem schon öfter gezeigten Porträt "Simply the Best" würdigte man anschließend Tina Turner. Für Menschen, die deren Leben vor ihrem Dasein als anstrengender 1980er-Jahre-Superstar mit grässlichem Fitness-Studio-Klassikern wie "We don't need another Hero" noch nicht kennen, bietet diese Doku immer noch Überraschungen und zeigt, welch Naturgewalt Tina Turner einst war.

Beendet hat den Abend eine Zusammensetzung aus Ausschnitten der US-Show "Soul Train", die jahrzehntelang Pflichtprogramm nicht nur in afroamerikanischen Haushalten war. Super Sache. Dass man dazu aber die vor allem von sich selbst begeisterte Hadnet Tesfai geistfreie Wikipedia-Texte aufsagen ließ, tat der Seele weh. Dazu blickte sie mit großer Sicherheit auch noch in die falsche Kamera. Schlechte Wahl, ganz schlechte Wahl. (Karl Fluch, DER STANDARD, 23.7.2013)

Foto: Arte/WDR/imago stock&people