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Übergangspräsident Mansour hielt eine TV-Ansprache.

Foto: AP Photo/Sherif Abd El Minoem, Egyptian Presidency

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In der Nacht demonstrierten weiterhin Mursi-Anhänger.

Foto: EPA/KHALED ELFIQI

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Bei den Zusammenstößen kamen auch Schusswaffen zum Einsatz.

Foto: AP/Malla

Kairo - Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Großraum Kairo sind nach amtlichen Angaben am Dienstag neun Menschen getötet worden. Mindestens 85 weitere seien verletzt worden, berichtete die staatliche Zeitung "Al-Ahram" auf ihrer Internetseite unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.

Vor den Krawallen hatte die Familie Mursis angekündigt, gegen Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi rechtliche Schritte wegen der Absetzung des gewählten Staatsoberhauptes und dessen Inhaftierung einzureichen. Die USA forderten Ägypten auf, Mursi und alle politischen Gefangenen freizulassen.

Krawalle vor Universität

Die schlimmsten Zusammenstöße ereigneten sich am Dienstag in der Früh vor der Universität Kairo im Stadtteil Giza. Hunderte Anhänger Mursis hätten in der Nähe der Universität demonstriert, als es zu Zusammenstößen mit Anrainern, Straßenverkäufern und anderen Personen gekommen sei, hieß es in Polizeikreisen. Dabei seien Gewehrschüsse abgegeben und Steine geworfen worden. Autos wurden demoliert und angezündet. Bereits am Montag waren bei Krawallen in der Hauptstadt ein Mensch getötet und 20 verletzt worden.

Bei Zusammenstößen in der Provinz Al-Kaljubija nördlich von Kairo kamen drei Menschen ums Leben. Im Norden der Halbinsel Sinai griffen bewaffnete Extremisten erneut Polizeiwachen an. Auch eine Rundfunkstation und eine Polizeieinrichtung in der Provinzhauptstadt Al-Arish wurden attackiert. Ein Soldat wurde getötet, eine Zivilistin erlitt Verletzungen. Das bestätigten Sicherheitskreise in Al-Arish.

Gewalt auf Sinai

Die Gewalt auf dem Sinai nimmt seit dem Sturz Mursis deutlich zu. Bewaffnete Islamisten verüben dort immer wieder Anschläge. Am Sonntag waren in Al-Arish vier Sicherheitskräfte und zwei Zivilisten getötet worden. Am Montagabend rief Übergangspräsident Adli Mansour in einer Fernseh-Ansprache zur nationalen Versöhnung auf. Es müsse "ohne Groll, Hass oder Konfrontation" eine neue Seite in der Geschichte Ägyptens aufgeschlagen werden.

Der Islamist Mursi, der erste frei gewählte Präsident des bevölkerungsreichsten arabischen Landes, war am 3. Juli vom Militär nach anhaltenden Massenprotesten abgesetzt worden und befindet sich seitdem an einem unbekannten Ort in Haft. Mursis Familie warf Armeechef al-Sisi "Entführung" vor. Mursis Sohn Osama kündigte an, die Familie werde deswegen rechtliche Schritte gegen die Militärführung vor heimischen und internationalen Gerichten einleiten. Es gebe keine juristische Grundlage für die Festsetzung seines Vaters. Die EU-Außenminister forderten am Montag die Freilassung Mursis und schnelle Neuwahlen in Ägypten.

Unterstützung für die Forderung nach Freilassung Mursis kam auch aus den USA. Präsidialamtssprecher Jay Carney sagte, Ägypten solle alle aus politischen Gründen Festgenommenen freilassen, auch Mursi. "Wir sind der Ansicht, dass die Situation im Einklang mit Recht und Ordnung und unter Wahrung seiner persönlichen Sicherheit gelöst werden muss", sagte Carey am Montagabend in Washington. (APA, 23.7.2013)