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Dilma Rousseff holte den Papst vom Flughafen ab.

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Der Papst lässt sich ein Kind reichen.

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Rio de Janeiro/Vatikanstadt - Mit Begeisterungsstürmen und Protesten ist Papst Franziskus am Montag in Brasilien empfangen worden. Bei der Fahrt vom Flughafen ins Zentrum von Rio de Janeiro wurde sein Auto am Nachmittag mehrmals von hunderten Menschen umringt, die ihm durch das heruntergekurbelte Autofenster Briefe und Geschenke reichten. Am Abend demonstrierten dann hunderte Menschen gegen die Kosten des Papstbesuchs. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, es gab mehrere Verletzte.

Anlass ist der Weltjugendtag

Der Brasilien-Besuch ist die erste Auslandsreise des Argentiniers, der im März um katholischen Kirchenoberhaupt gewählt worden war. Anlass ist der Weltjugendtag, zu dem diese Woche 1,5 Millionen Pilger in Rio erwartet werden.

Der 76 Jahre alte Papst hatte sein Programm anders als zunächst geplant um die Fahrt durchs Zentrum der Sechs-Millionen-Stadt ergänzt. Nach den turbulenten Minuten stieg Franziskus an der Kathedrale in einen offenen Geländewagen um und fuhr durch die Innenstadt Rios. Dabei wurde er von zehntausenden Menschen begeistert empfangen. Nach der Fahrt durchs Zentrum traf er mit Staatschefin Dilma Rousseff zusammentraf, die ihn bereits am Flughafen begrüßt hatte. 

Tränengas und Wasserwerfer

Nach der Ansprache des Papstes kam es in der Nähe des Gouverneurspalasts zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Dabei wurde aus der Menge ein Molotowcocktail geworfen, wie die Polizei mitteilte. Ein Beamter sei durch den Brandsatz verletzt worden. Nach Angaben der Fernsehsenders Globo wurde auch ein Journalist verletzt. Die Polizei habe neben Tränengas und Wasserwerfern auch Gummigeschoße eingesetzt. Die Polizei meldete fünf Festnahmen.

Die Demonstranten protestierten gegen die Kosten des Papstbesuchs und des Weltjugendtags, die mit 40 Millionen Euro angegeben werden. Schon im Juni waren hunderttausende Brasilianer auf die Straßen gegangen, um gegen kostspielige Großereignisse wie die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 zu protestieren.

Bombe in Wallfahrtsort Aparecida entschärft

Die brasilianischen Behörden haben zum Papstbesuch ein massives Polizei- und Militäraufgebot von insgesamt 30.000 Mann mobilisiert. Am Wallfahrtsort Aparecida im Bundesstaat Sao Paulo, den der Papst am Mittwoch besucht, fand die Polizei am Sonntag einen selbst gebastelten Sprengsatz in der Toilette einer Parkanlage. Er wurde nach Polizeiangaben unschädlich gemacht. Es habe zu keiner Zeit Gefahr für Menschenleben bestanden, hieß es.

Insgesamt plant der Papst während seiner knapp einwöchigen Reise 13 öffentliche Ansprachen, auch Begegnungen mit Armen, Häftlingen und früheren Drogenabhängigen. An der Eröffnungsmesse des Weltjugendtags am Dienstag am berühmten Strand des Stadtteils Copacabana will er laut seinem Programm noch nicht teilnehmen. Er wolle sich in seiner Residenz ausruhen, ehe er am Mittwoch den Marienwallfahrtsort Aparecida besucht. Ab Donnerstag ist sein Programm dann wesentlich vom Weltjugendtag in Rio geprägt. Die Rückreise nach Rom ist für Sonntagabend geplant. (APA, 23.7.2013)