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Sonne und hohe Temperaturen bringen auch Risiken mit sich - von Sonnenbrand über Sonnenstich bis hin zum lebensbedrohlichen Hitzschlag.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Es soll die schönste Zeit des Jahres sein. Doch wer in die Ferne schweift, bleibt von gesundheitlichen Notfällen oft nicht verschont: Autounfälle, Sonnenbrand und Infektionen können auch im Urlaub passieren. Wer weiß, wie zu handeln ist, kann oft Schlimmeres verhindern. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat Tipps für richtiges Handeln parat.

Erste Hilfe bei Unfällen

Bei einem Verkehrsunfall geht es in erster Linie darum, sich selbst und eventuell verletzte Personen in Sicherheit zu bringen. Hans Anton Adams, Sprecher der Sektion "Schock" der DIVI und Leiter der Stabsstelle der Interdisziplinären Notfall- und Katastrophenmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover rät: "möglichst schnell ein Warndreieck aufstellen und sich dann hinter die Leitplanken begeben und den Notarzt rufen."

Niemand sollte zu große Angst davor haben, eine verletzte Person zu bewegen, weil vielleicht die Wirbelsäule verletzt ist. Vor allem bewusstlose Menschen seien sofort in die stabile Seitenlage zu bringen, denn wer nicht bei Bewusstsein ist, neigt zum Erbrechen und kann ersticken.

Konkret gilt es, die bewusstlose Person aus dem Wagen zu ziehen, auf den Rücken zu drehen und sich selbst seitlich an ihrem Oberkörper kniend zu platzieren. Den körpernahen Arm der Person nach oben strecken, wobei die Handflächen nach oben zeigen. Dann den fernen Arm über die Brust, mit dem Handrücken an die körpernahe Wange führen. Mit der anderen Hand das entfernte Knie greifen und bis in die Seitenlage zu sich herüber ziehen.

"Sollte die verletzte Person nicht mehr atmen, lässt man sie zunächst in Rückenlage liegen und beginnt sofort mit der Herzdruckmassage", rät der Experte. Wichtig dabei: den Brustkorb hart und schnell fünf bis sechs Zentimeter etwa 100 bis 120 Mal pro Minute senkrecht nach unten drücken, und zwar so lange, bis professionelle Hilfe eintrifft. Erfahrenere Helfer sollten den Patienten nach 30 Herzdruckmassagen zweimal beatmen (mittels Taschenmaske oder Atemspende).

Sonnenbrand, Hitzschlag und Insektenstich

Deutlich weniger dramatisch, aber dafür ganz schön schmerzhaft ist ein Sonnenbrand. "Viele Menschen, vor allem Männer, unterschätzen die Gefahr allzu intensiven Bräunens, viele verzichten sogar auf Sonnenschutzmittel ", weiß Adams. Bei leichten, lokal begrenzten Verbrennungen ohne Blasenbildung genügt es, eine kühlende Hautcreme aufzutragen. "Bei großflächigen Verbrennungen, starken Rötungen, Schmerzen sowie auch bei einhergehendem Kopfweh oder Übelkeit sollte aber unbedingt ein Arzt aufgesucht werden", rät der Experte.

In der prallen Sommersonne leidet nicht nur die Haut, sondern auch das Gehirn. Kopf und Nacken können sich derart aufheizen, dass die Hirnhäute wie bei einer Entzündung reagieren. Betroffene sind benommen, haben Kopfschmerzen und müssen manchmal erbrechen. Sie haben oft einen steifen Nacken, der Kopf ist knallrot, während sich der übrige Körper eher kalt anfühlt. "Dann bitte sofort in den Schatten und Kopf und Nacken mit feuchten Tüchern kühlen", rät Adams.

Kühle, aber nicht eiskalte Getränke würden ebenfalls helfen, nur Eispackungen seien ungeeignet, da sie den Kreislauf zu sehr belasten. Wenn sich die Beschwerden nicht bessern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. "Sofort den Notarzt rufen muss man allerdings bei einem Hitzschlag", betont der Notfallmediziner. Die typischen Symptome dafür sind Krämpfe, fehlende Schweißbildung sowie Bewusstseinstrübung und Schock.

Cook it, peel it, or leave it

Zur Vorbeugung von Lebensmittelvergiftungen in tropischen Ländern gilt, Lebensmittel vor dem Verzehr erst zu kochen oder zu schälen. "Ist das nicht möglich, dann bitte auch nicht essen", sagt Adams. Sollte es dennoch zu einer Vergiftung kommen, hänge es von den Symptomen ab, ob ein Arzt nötig ist oder nicht. "Bei Durchfall hilft es, viel zu trinken oder das zu essen, wonach einem ist. Meistens ist das was Salziges. Bei anhaltendem Erbrechen ist es ratsam, zum Arzt zu gehen."

Insektenstiche können ebenfalls lästig werden. Sofern ein Stachel in der Haut steckt, gilt es, diesen Stachel zu entfernen und die Einstichstelle zu kühlen. "Bei starker Hautrötung oder ausgedehnter Quaddelbildung besser gleich den Notarzt rufen, weil es sich vielleicht um den Beginn einer schweren allergischen Reaktion oder um einen beginnenden anaphylaktischen Schock handelt", sagt Adams. "Dann zählt jede Sekunde." (red, derStandard.at, 23.7.2013)