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Die Regierung erfüllt Pröll seinen Wunsch: Künftig soll es an der Donau-Uni Krems auch Doktoratsstudien geben.

Foto: apa/Klaus Techt

Noch am Montag hat sich der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) in der Wochenzeitung "Niederösterreichische Nachrichten" ein Promotionsrecht für die Donau-Universität Krems gewünscht. Schon am Dienstag präsentierte er gemeinsam mit Kanzler Werner Faymann (SPÖ), Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle einen Fahrplan für die Einführung von Doktoratsstudien an der Uni.

Gesetzesentwurf im Sommerministerrat

Bereits beim Sommerministerrat im August will die Regierung einen Gesetzesentwurf beschließen. Das nächste Parlament, das sich nach der Nationalratswahl im Herbst konstituiert, soll das Gesetz dann verabschieden. Davor, so versicherte Töchterle, soll aber noch die Hochschulkonferenz den Plänen zustimmen. Wann dann tatsächlich die ersten Studierenden an der Donau-Uni dissertieren, ist noch unklar. Für alle Studien, in denen ein Doktoratsstudium angeboten wird, müssen Curricula eingereicht und vom Qualitätssicherungsrat zugelassen werden.

Forderung bereits im Regierungsprogramm

Die Donau-Universität Krems sich großer Beliebtheit und biete eine hohe Qualität, sagte Faymann. Das Promotionsrecht sei deshalb eine logische Folge. Er bedankte sich bei Pröll, der das Promotionsrecht mit hoher Beharrlichkeit verfolgt habe. Pröll selbst berief sich auf das Regierungsprogramm aus dem Jahr 2008, in dem bereits die Weiterentwicklung der Donau-Uni verankert worden sei. Die Uni habe "internationale Strahlkraft", das Promotionsrecht steigere die Attraktivität noch zusätzlich. "Die Qualität geht weit über das hinaus, was man einer kleinen Universität zutraut", lobte auch Spindelegger.

Hochschulkonferenz muss zustimmen

Das Promotionsrecht sei ein wichtiger Baustein, da so renommierte Professoren an die Uni berufen werden können, erklärte Töchterle. Auch für die Studierenden werde so das Studium attraktiver. Das Anliegen Prölls sei deshalb stimmig und schlüssig gewesen. Wie bei der Medizin-Fakultät in Linz will Töchterle allerdings auch in diesem Fall, dass die Hochschulkonferenz einhellig zustimmt. In der Hochschulkonferenz sitzen Vertreter der Rektoren, des Wissenschaftsrats, der Senate der Universitäten, der Fachhochschulkonferenz und der Österreichischen HochschülerInnenschaft. Es habe bereits erste positive Gespräche gegeben.

Laut Töchterle ist aber möglich, dass nicht alle fünf Studienfächer an der Uni ein Doktoratsstudium bekommen. Pröll wäre damit im Endausbau allerdings nicht zufrieden. "Reden wir dann weiter, wenn es so weit ist", sagt er.

Auch Linzer Medizin-Fakultät wird beschlossen

Im Sommerministerrat im August soll auch die Medizin-Fakultät für Linz beschlossen werden. Die Hochschulkonferenz hatte dieser nur unter der Bedingung zugestimmt, dass alle Hochschulen ausgebaut werden. "Dabei bleibt es", versicherte Töchterle. Auch Faymann und Spindelegger betonten, dass man einem Ausbau des tertiären Sektors schon mehrmals zugesichert habe. 

Rektoren reagieren verhalten

Die Vertretung der Rektoren, die Universitätenkonferenz (uniko), hat am Dienstag verhalten auf die Ankündigung der Regierungsspitze reagiert. Ein seriöses Begutachtungsverfahren sei wichtig, so der Chef der uniko, Heinrich Schmidinger. "Keinesfalls darf politisch erzeugter Zeitdruck die sachliche Qualität der Entscheidung beeinflussen", warnte er. Für ein Promotionsrecht sei eine ausreichende Zahl an wissenschaftlichem Stammpersonal notwendig. Zudem müssten in jenen Fachbereichen, in denen Studierende dissertieren können, auch Grundstudien wie Bachelor-, Master und Diplomstudien angeboten werden. An der Donau-Uni Krems gibt es allerdings nur weiterführende Studien. "Wenn Österreich seinen Ruf als Wissenschaftsstandort nicht beschädigen will, muss es auf die Einhaltung dieser Kriterien achten", so Schmidinger.

ÖH ist erfreut

Die ÖH zeigte sich in einer Presseaussendung über das Promotionsrecht für die Donau-Uni Krems erfreut. Sie fordert aber, dass mit dem Promotionsrecht auch reguläre Bachelor- und Masterstudiengänge an der Donau-Uni Krems eingeführt werden. Zudem könne die Uni nur dann eine vollwertige öffentliche Universität werden, wenn sie in die ÖH eingebunden werde. "Die Studierenden zahlen zwar den ÖH-Beitrag, dürfen aber nicht wählen. Das ist ein unhaltbarer Zustand und dieser muss beseitigt werden", fordert Bernhard Lahner vom ÖH-Vorsitzteam.  (lis, derStandard.at, 23.7.2013)