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Viele Menschen sind mit der Pflege ihrer Angehörigen überfordert.

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Der Kubus soll Erleichterung schaffen: Durch seine Farbe gibt er ganz nebenbei Informationen weiter.

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LEDs im Inneren können dem Kubus ganz unterschiedliche Farben verleihen.

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Nach wie vor wird die Pflege älterer Menschen hauptsächlich von Angehörigen übernommen, was oft mit großen physischen, psychischen und emotionalen Belastungen verbunden ist. Das kürzlich gestartete EU-Forschungsprojekt TOPIC (The Online Platform for Informal Caregivers) unter Leitung der TU Wien, soll pflegenden Angehörigen durch neue IT-Lösungen das Leben einfacher machen.

Emotionale Nähe durch virtuelle Verbindungen

"Die meisten pflegenden Angehörigen haben keinerlei Pflege-Ausbildung und fühlen sich häufig überfordert", weiß Susanne Schinkinger vom Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien. Daher sei es wichtig, sie mit Informationen zu versorgen, ebenso ihnen emotionale Unterstützung zu geben, pflegende Angehörige untereinander in Kontakt zu bringen und ihnen zu zeigen, dass es viele andere Leute gibt, die mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Genau dieser Kontakt soll durch das Forschungsprojekt gestärkt werden.

Dazu zählt eine Internet-Plattform, die speziell an die Bedürfnisse von älteren Pflegenden abgestimmt ist, die mit dem Internet vielleicht nicht besonders viel Erfahrung haben. Dort kann man Fragen an Experten richten, in Chatrooms diskutieren, sich in online-Selbsthilfegruppen Trost und Rat holen, oder auf einem eigenen Marktplatz verschiedene Produkte und Dienstleistungen anbieten, tauschen oder kaufen.

Das Projekt soll eine einfache in den Alltag integrierte Technologie hervorbringen, die man angreifen und einfach verstehen kann. Der Zugang zu dieser Plattform soll über ganz verschiedene Geräte möglich sein – mit Smartphone, Tablet oder Fernseher.

Übertragung ins Wohnzimmer

Der Kontakt zu anderen Pflegenden soll auch durch neuartige Interaktionsmöglichkeiten geknüpft werden. So kann man etwa mit einem speziellen Eingabegerät signalisieren, an welchen Freund man gerade "denkt" – diesem Freund wird das dann direkt in seiner Wohnung sichtbar gemacht. Dazu werden laut Projektleiterin Hilda Tellioglu beispielsweise spezielle Leuchtwürfel entwickelt, die ihre Farbe ändern, je nachdem, wer gerade an den Benutzer denkt.

Es besteht auch die Möglichkeit, sich die Bilder von Freunden an die Wand projizieren zu lassen – Größe und Position der Bilder geben dann Auskunft darüber, wer gerade erreichbar ist, oder mit wem man besonders eng verbunden ist.

Soziale Netzwerke, die den Alltag jüngerer Generationen im Web 2.0 längst maßgeblich bestimmen, sollen damit Teil der gewohnten Wohnumgebung werden und auch ältere Generationen erreichen. Vor allem pflegenden Personen, die unter psychischem und emotionalen Stress zu leiden haben, soll dieser verstärkte soziale Austausch Kraft geben. (red, derStandard.at, 23.7.2013)