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Es ist laut Dudenhöffer nicht auszuschließen, dass in größeren Städten Diesel mit Euro 5 oder älteren Standards Fahrverboten unterliegen werden.

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Wenn es ums Auto geht, ist er Österreichs beliebtestes Antriebsmittel: der Diesel. Der Großteil der im Land herumkurvenden Autos fährt auf dieser Basis. Sein hoher Stickstoffausstoß könnte ihm aber nun zum Verhängnis werden. Die strengen EU-Verbrauchsvorgaben würden den Diesel-Boom zum Erliegen bringen, ist der deutsche Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer überzeugt.

Steuerzuckerl zieht nicht mehr

Bei der heute gültigen Abgasnorm Euro 5 ist der Stickoxid-Ausstoß beim Diesel auf 180 Milligramm pro Kilometer und beim Benziner auf 60 Milligramm pro Kilometer begrenz. Da Diesel die Umwelt stärker als Benzin verschmutzt, müsste er dafür eigentlich "bestraft" werden, hat Dudenhöffer einmal konstatiert. Tatsächlich ist es umgekehrt: Der Diesel ist gegenüber dem Benziner steuerlich begünstigt.

Doch auch ohne diese Sanktionierung könnte der Anteil des Diesels zurückgehen. Einerseits werden die Steuervorteile immer kleiner und der Dieselpreis steigt. Andererseits würden die Autobauer vermehrt auf kleinere Benzinmotoren setzen, die ähnlich niedrige Verbrauchswerte wie der Diesel erzielen, sieht sich Dudenhöffer heute bestätigt.

Fahrverbote für Diesel?

Die 2014 kommende Euro-6-Norm werde diesen Trend verstärken, da die Stickstoff-Grenzwerte deutlich niedriger sein müssten. Es sei nicht auszuschließen, dass in größeren Städten Diesel mit Euro 5 oder älteren Standards Fahrverboten unterliegen werden. Allerdings scheint das doch noch in weiter Ferne zu liegen, da somit ein großer Teil des gegenwärtigen Fahrzeugbestands nicht mehr auf die Straße dürfte.

In Deutschland geht der Anteil des Diesels bereits zurück. Dort werden immer mehr Benziner mit wenig Hubraum und dem Diesel vergleichbaren Verbrauchswerten verkauft. In Österreich ist es noch nicht so weit. Hierzulande befinden sich die Verkaufszahlen momentan zwar im Sinkflug, von Jänner bis Juni sank die Zahl der Pkw-Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über acht Prozent auf 171.000. Der Verkauf dieselbetriebener Fahrzeuge brach aber nur um 7,1 Prozent ein, während es ihre benzinbetriebenen Pendants mit 10,8 Prozent stärker traf.

Lahme Hybrid- und Elektro-Verkäufe

In Österreich könnte das auch mit dem SUV-Trend zusammenhängen. Die Wagen mit höherer Sitzposition, klobiger Optik und oft auch Vierradantrieb werden zu großen Teilen (über 80 Prozent) mit Diesel angetrieben. Hierzulande liegt der SUV-Anteil bereits bei 20 Prozent.    

Aber auch wenn der Diesel mittelfristig wieder dem Benziner sollte weichen müssen, bleibt laut Dudenhöffer für die Industrie noch viel zu tun. Der Durchbruch notwendiger Alternativen wie Hybrid-, Erdgas- oder Elektroautos sei "noch Lichtjahre entfernt". (sos, derStandard.at, 23.7.2013)