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Künstliche Evolution oder einfach Abschneiden: In Österreich werden verschiedene Wege verfolgt, um Kühe von ihren Hörnern zu befreien.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Wien - Mehr als 80 Prozent der fast zwei Millionen Kühe, die in Österreich gehalten werden, haben keine Hörner mehr. Darauf machte der Bio-Verband Demeter am Dienstag aufmerksam. Folgen seien unter anderem Änderungen im Sozialverhalten der Tiere, da Hörner dem Imponiergehabe dienten.

"Konflikte werden häufiger mit Körperkontakt ausgetragen, da der gegenseitige Respekt geringer ist", wurde Susanne Waiblinger, Tierhaltungsforscherin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, in einer Aussendung von Demeter zitiert. Die Enthornung der Kälber, deren Zahl in den vergangenen Jahren rasant gestiegen sei, obwohl sie Tierleid verursache, werde unter anderem mit der zunehmenden Umstellung auf die Haltung in Laufställen begründet. "Studien zeigen, dass die Haltung behornter Milchkühe im Laufställen ohne übermäßiges Verletzungsrisiko möglich ist. Die Unfallgefahr hängt vielmehr von der Qualität der Mensch-Tier-Beziehung ab", erklärte Waiblinger.

Mögliche Veränderung der Milch-Qualität

Der Bio-Verband ist nach eigenen Angaben der einzige, dessen Qualitätskriterien den Kühen ihre Hörner lassen. Demeter ist der Meinung, dass sich mit der Hornamputation auch die Qualität der Milch verändert. Untersuchungen legten nahe, dass die Milch von Demeter-Rindern weniger Allergene aufweise und für laktoseintolerante Personen verträglicher sei, hieß es in der Aussendung.

Demeter versteht sich als weltumspannender Bio-Verband, der der anthroposophischen Weltanschauung Rudolf Steiners nahe steht. Nach den Richtlinien des Verband wird eine Fläche von 120.000 Hektar bewirtschaftet, gut die Hälfte davon in Deutschland, 5.600 Hektar in Österreich.

Neben den Amputationen werden immer häufiger Rinderrassen auf dem Zuchtweg die Hörner über Generationen hinweg entfernt. (APA/red, derStandard.at, 23.7.2013)