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Apple verkaufte im Quartal 31,2 Millionen iPhones im Vergleich zu 26 Millionen vor einem Jahr

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Apple hat am Dienstag bewiesen, dass die Nachfrage nach seinen gefeierten iPhones trotz scharfer Konkurrenz ungebrochen ist. Allerdings hat der Konzern zunehmend Probleme, Kunden zum Kauf seiner übrigen Geräte zu bewegen.

Viele fürchten, dass der jahrelange Unterhaltungselektronik-Boom um Apple und seine Rivalen bald abkühlen könnte. Apple selbst hat dieses Phänomen im vergangenen Quartal schon zu spüren bekommen: Der Konzern verkaufte zwar 20 Prozent mehr iPhones, aber mehr Kunden legten sich lieber die preisgünstigeren Modelle zu.

iPhone-Verkäufe übertrafen alle Erwartungen

31,2 Millionen iPhones setzte Apple im dritten Geschäftsquartal ab – im Vorjahresquartal waren es erst 26 Millionen gewesen. Damit übertraf der Konzern deutlich die Erwartungen. Andere Geräte verkauften sich schlechter. Die Nachfrage nach iPads sank gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent, die nach Mac-Computern sank um 7 Prozent.

Die gute Nachfrage nach iPhones hat den Konzern im vergangenen Quartal jedoch vor Schlimmerem bewahrt: Der Umsatz blieb mit 35,3 Milliarden Dollar in etwa auf Vorjahresniveau. Der Gewinn sank zwar um 22 Prozent auf 6,9 Milliarden US-Dollar oder 7,47 Dollar je Aktie, übertraf jedoch die Analystenprognosen. Im Vorjahr hatte Apple noch 8,8 Milliarden Dollar oder 9,32 Dollar je Aktie verdient. Die Bruttogewinnmarge lag bei 36,9 Prozent.

Weil es in den vergangenen Monaten keine Neuheiten von Apple gab und der Konkurrenzdruck immer mehr zunimmt, werten Marktteilnehmer die unerwartet starken iPhone-Verkäufe als gute Nachricht. Im nachbörslichen Handel stieg der Kurs der Apple-Aktie zeitweise um mehr als 5 Prozent.

Apple bleibt auch weiterhin überaus profitabel. Zum Quartalsende saß der Konzern auf erstaunlichen Barreserven und Investitionen von 146,6 Milliarden Dollar.

Vorstandschef Tim Cook sagte, das Unternehmen habe nach wie vor viel Wachstumsspielraum, auch bei Telefonen mit Premiumpreisen. „Ich folge nicht der allgemeinen Sichtweise, dass das obere Ende des Smartphonemarktes – wenn man das so sagen kann – seinen Gipfel erreicht hat", sagte Cook in einem Telefongespräch mit Analysten nach Bekanntgabe der Zahlen.

In den USA und Japan waren die iPhone-Verkäufe besonders stark. Dort stiegen sie um 51 Prozent beziehungsweise um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf dem chinesischen Festland aber hat sich der Absatz verlangsamt, was nach Konzernangaben an der schwächeren Konjunktur liegt.

Andererseits habe sich die Zahl der Softwareentwickler, die Apps für die mobilen Geräte von Apple in China herstellen, gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent auf eine halbe Million erhöht. In China will Apple auch seine Einzelhandelsgeschäfte in den nächsten zwei Jahren verdoppeln. China sei weiterhin „eine riesige Chance für Apple", sagte Cook und wiederholte damit frühere Aussagen.

Starke Konkurrenz von Billig-Smartphones

Der Konzern, der lange rapide gewachsen ist, hat mit stärkerem Wettbewerb zu kämpfen. Vor allem in Schwellenländern verbreiten sich Smartphones von Konkurrent Samsung Electronics  und anderen Herstellern, die das Google-Betriebssystem Android nutzen, stark. Einige Beobachter halten das iPhone inzwischen einfach für zu teuer. Apple habe zu lange mit der Einführung eines kostengünstigeren Modells gewartet, sagen Kritiker.

In Schwellenländern zeigt sich schon jetzt, dass viele Kunden die billigeren Vorgängermodelle der iPhone 4-Serie bevorzugen, die im Jahr 2010 eingeführt wurde. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Apple-Handys lag im vergangenen Quartal bei 581 US-Dollar, was 32 Dollar unter dem Preis des Jahresauftaktquartals lag. Auch Wechselkursschwankungen hätten den durchschnittlichen Verkaufspreis beeinflusst, sagte Apple.

Apple-Chef Cook sagte, das iPhone 4 eigne sich prima, um erstmalige Smartphone-Käufer anzulocken und an Apple-Produkte zu binden. Obwohl das modernere iPhone 5 weiterhin das beliebteste Smartphone sei, verkaufe das Unternehmen gerne so viele iPhone 4 wie möglich.

Kritiker monieren aber, das iPhone sei auch technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Sie weisen darauf hin, dass Erzrivale Samsung derzeit bessere Geräte baue. Das ist auch der Grund, warum die Stimmung für Apple-Aktien an der Börse seit September 2012 umgeschlagen hat. Von dem Allzeithoch bei 705 Dollar knickte der Kurs bis auf unter 400 Dollar ein und musste auch seine Position als wertvollstes Unternehmen der Welt wieder abgeben.

Gene Munster, Analyst bei der Investmentbank Piper Jaffray, findet, das iPhone 5 schlage sich gut, wenn man bedenke, dass es erst Ende vergangenen Jahres auf den Markt kam. „Das ist ein ermattetes Produkt, es ist schon seit drei Quartalen da. Das heißt schon was", sagt er.

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft soll es bei Apple weitere Neuheiten geben. Nach einem eher langweiligen ersten Halbjahr hat Apple dann auch wieder die Chancen auf höheres Wachstum.

Was den Ausblick angeht, bleibt der Konzern allerdings etwas unter den Erwartungen der Analysten. Für das vierte Quartal rechnet Apple mit einem Umsatz zwischen 34 und 37 Milliarden Dollar und einer Bruttogewinnmarge zwischen 36 und 37 Prozent. (Ian Sherr und Christine Benders-Rüger, Wsj.de/derStandard.at, 24.7.2013)