Österreichs meistgehörte Radios: Bundesländer.

Grafik: DER STANDARD

Tagesreichweiten Österreich.

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Wien - Die Feste feiern, wenn sie fallen: Alle halbe Jahre überschlagen sich Österreichs Radiosender mit Jubelmeldungen über Reichweiten und Marktanteile. Der Radiotest bietet Anlass für ein Ritual, bei dem in die Öffentlichkeit getragener Freudentaumel zum guten Ton gehört. Das Gesamtbild ändert sich dabei kaum: Wie in den Jahren davor verschieben sich die Reichweiten - zögerlich zwar, aber sie verschieben sich.

74 Prozent, also fast drei Viertel aller gehörten Radiominuten, stammen auch im ersten Halbjahr 2013 von ORF-Sendern. Auch im ersten Halbjahr 2012 lag dieser Wert bei 74 Prozent. Immerhin: Pro Tag hören inzwischen 2,1 Millionen Österreicher mindestens einen Sender des privaten Radioverbunds RMS. Grundlage dieser Angaben sind Hörerinnen und Hörer, älter als zehn Jahre. Bei den 14- bis 49-Jährigen kommen die RMS-Radios auf eine Reichweite von 36 Prozent.

Bei den Tagesreichweiten verlieren die ORF-Radios leicht: 68 Prozent im ersten Halbjahr 2013 gegenüber 68,7 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Privatsender gewinnen beim Marktanteil von 23 auf 24 Prozent, bei der Tagesreichweite von 27,8 auf 28,5 Prozent.

Kronehit wächst

Zu verdanken ist dieses Wachstum vor allem dem bundesweiten Kronehit, das in fast allen Bundesländern zulegen konnte, am stärksten in Niederösterreich mit 16,3 Prozent zu 14,7 Prozent im Vergleichszeitraum. Dort ist Kronehit drittstärkstes Radio, wie in Burgenland, Oberösterrei ch und Tirol auch. Österreichweit wächst Kronehit als einziges statistisch signifikant und hält bei 12,1 Prozent (siehe Grafik links). Während Ö3 auf hohem Niveau stagniert, wächst Kronehit kontinuierlich. In Wien sind die RMS-Sender mit 30 Prozent Marktanteil mit dem ORF-Popsender gleichauf.

ORF-Flotte verliert leicht

Ö1 verliert leicht, FM4 gewinnt hauchdünn dazu. Einen Verlust von einem Prozentpunkt muss Radio Wien in der Bundeshauptstadt hinnehmen und hält bei 13,7 Prozent (siehe rechts). Ein Trend, der sich im Bundesgebiet spiegelt: Nur im Burgenland und in der Steiermark legen die Regionalradios des ORF zu, macht österreichweit ein Minus von 0,6 Prozentpunkten.

Bejubelt wird der kleinste Zuwachs, mancher geht da durchaus selbstironisch vor: "Auch 98.3 Superfly findet was zum Freuen beim neuen Radiotest", vermeldet der Wiener Soulsender: Ein "Prozentpünktchen" in Niederösterreich bei den 14- bis 49-Jährigen und ein zusätzliches in Wien in der Kategorie 10+ fallen kurzfristig kaum ins Gewicht. Auf lange Sicht allerdings doch: Vor zehn Jahren hatte die ORF-Radioflotte noch einen Marktanteil von 83 und eine Tagesreichweite von 75,3 Prozent, während die Privatradios lediglich bei 15 Prozent Marktanteil hielten und auf 21,5 Prozent Tagesreichweite kamen. Im Zehn-Jahres-Vergleich bedeutet das für den ORF Marktanteilseinbußen von neun Prozentpunkten. Der lange Atem beim Jubeln zahlt sich offenbar aus. (red, DER STANDARD, 26.7.2013)