Helene Schuberth

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Wien - Im Frühjahr hat sie sich - vergeblich - um den Leitungsposten für die Hauptabteilung Volkswirtschaft in der Nationalbank (OeNB) beworben, jetzt ist sie Chefin der Abteilung für die Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen im Ausland (Ausa) geworden: die Ökonomin Helene Schuberth. Damit ist das durch die Neubesetzungen im OeNB-Direktorium ausgelöste Personalkarussell vorerst einmal beendet.

Gusenbauer beraten

Kurz zur Erinnerung: Der bisherige Chef der Hauptabteilung Volkswirtschaft, Peter Mooslechner, ist ins Direktorium aufgestiegen. In die letzte Runde um seine Nachfolge hatten es unter anderen Schuberth (SPÖ) und Ausa-Chefin Doris Ritzberger-Grünwald (SPÖ) geschafft. Gewonnen hat das Rennen um den OeNB-Chefvolkswirten dann Ritzberger-Grünwald, für sie hatte Notenbank-Chef Ewald Nowotny (SPÖ) von Anfang an plädiert.

Schuberth, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschafterin, arbeitet seit 1993 in der Notenbank; im Februar 2007 ging sie als wirtschaftspolitische Beraterin ins Kabinett von Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ).

Bei ihrer Rückkehr in die Nationalbank im Jahr 2009 war allerdings kein Führungsjob für sie frei - was in solchen Fällen durchaus unüblich ist. Schuberth wurde "Senior Advisor" in der Hauptabteilung Mooslechners.

Vizechef überholt

Nun hat sie das Rennen um die Ausa-Leitung gemacht, im Hearing am Dienstag hat sie, zum Beispiel, auch Peter Backé geschlagen, der die Ausa interimistisch geleitet hat und zuvor Vizechef der Abteilung war. Die Mitarbeiter der Abteilung analysieren laut OeNB-Homepage "die volkswirtschaftlichen Entwicklungen vor allem in Westeuropa bzw. den Euroraum sowie Zentral-, Ost- und Südosteuropa." Ein Sprecher der Notenbank bestätigt die Kür Schuberths zur neuen Ausa-Chefin.

Ihr Exchef Mooslechner hat im Direktorium recht unterschiedlich dimensionierte Probleme zu lösen, zumal er auch für die Sozialeinrichtungen zuständig ist. So hat der Betriebsrat Nowotny und Mooslechner kürzlich gebeten, den "Erhalt des Bank-Ambulatoriums sowie die Qualität der Kurativmedizin (...) zu gewährleisten". Hintergrund, neben dem Sommerloch: Einer der zwei Bankärzte hat, angeblich aus atmosphärischen Gründen, den Hut genommen.

Pensionisten spielen auf Zeit

Das große Vorhaben des Zentralbetriebsrats - die Klage der Betriebspensionisten (altes Dienstrecht DB1) gegen den "Pensionssicherungsbeitrag" von drei bzw. 3,3 Prozent, den sie seit heuer an den Fiskus abführen müssen - wird erst nach der Nationalratswahl umgesetzt. Erstens wohl deshalb, um nicht Wahlkampfmunition zu bieten, und zweitens, weil ein neuer Gutachter für die verfassungsrechtlichen Fragen bestellt werden musste. (Renate Graber, DER STANDARD, 26.7.2013)