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Foto: REUTERS/Mario Anzuoni

Seattle - Die Kaffeehaus-Kette Starbucks lockt mehr Kundschaft an. Der Umsatz mit Spezialitäten wie Caffe Latte oder Caramel Macchiato stieg im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) um 13 Prozent auf 3,7 Mrd. US-Dollar (2,8 Mrd. Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf unter dem Strich 418 Mio. Dollar.

Der US-Konzern lockt auch mit neuen Erfrischungsgetränken deutlich mehr Kunden an. Nach einem überraschend kräftigen Gewinnanstieg im vergangenen Quartal hob das Management seine Prognose an. Daraufhin schoss die Starbucks-Aktie am Donnerstag im nachbörslichen Handel 6,3 Prozent in die Höhe.

Nach Auskunft von Konzernchef Howard Schultz kommen dem US-Unternehmen die jüngsten Zukäufe von Tee-, Saft- und Backprodukteherstellern zugute. Außerdem profitiert Starbucks von seiner zumeist bessersituierten Kundschaft, die sich auch in wirtschaftlichen schwächeren Zeiten den Kaffeehausbesuch nicht nehmen lässt.

Gewinn gesteigert

Im vergangenen Quartal steigerte Starbucks den Reingewinn um mehr als 25 Prozent auf 418 Mio. Dollar und übertraf damit die Markterwartungen. Der Umsatz in Cafes, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet, zog um acht Prozent an. Etwas stärker war der Zuwachs auf dem wichtigen US-Markt. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern nun einen Gewinn je Aktie von 2,22 bis 2,23 (bisher: 2,12 bis 2,18) Dollar.

Für die Jahreszeit sei es die "beste Leistung in unserer 42-jährigen Geschichte" gewesen, sagte Firmenchef Howard Schultz am Donnerstag am Sitz in Seattle. Finanzchef Troy Alstead ergänzte, alle Regionen hätten zum Wachstum beigetragen. Damit meinte er auch das bisherige Sorgenkind Europa, wo die Geschäfte nach einer Stagnation wieder etwas besser liefen.

Die Kette hat ihr Angebot mittlerweile weit über Kaffee und Kuchen ausgeweitet. Dazu trug auch der Zukauf des Teehändlers Teavana bei. Starbucks hatte zuvor bereits bei einer Saftfirma und einer großen Bäckerei zugeschlagen. Zusammen mit Danone sollen Joghurts entwickelt werden, die anschließend auch im Supermarkt landen könnten.

Unter dem Namen Verismo verkaufen die Amerikaner zudem Kaffeemaschinen für Kaffeekapseln - ein boomender Markt. Dabei arbeitet Starbucks mit dem deutschen Hersteller Krüger aus Bergisch Gladbach zusammen.

Neue Standorte

Starbucks plant, im kommenden Jahr 1.400 Standorte neu zu eröffnen, vor allem im asiatisch-pazifischen Raum. Zuletzt kam die Kette auf 19.200 Läden, fast 1.600 mehr als vor einem Jahr. Amerika ist weiterhin mit Abstand der größte Markt.

Im wichtigsten europäischen Markt Großbritannien war das Unternehmen wegen vermeintlicher Steuertricks in die Kritik geraten. Starbucks zahlt in Großbritannien für das abgelaufene Geschäftsjahr keine Steuern. Für das Geschäftsjahr zu Ende September 2012 habe der Konzern für seine britische Tochter einen Verlust in Höhe von 30 Millionen Pfund ausgewiesen, wie aus Dokumenten hervorgeht. Es ist das 15. Mal in Folge, dass der Anbieter von "Caffe Latte", "White Chocolate Mocha" und "Fairtrade Chocolate Brownie" einen Fehlbetrag für den britischen Markt bilanzierte. Im Oktober hatte Reuters aufgedeckt, dass Starbucks zwar Verluste auswies, gegenüber Investoren die britische Tochter jedoch als profitabel darstellte. Der Fall warf ein Schlaglicht darauf, wie sich internationale Konzerne - ganz legal - steuerlich arm rechnen und sorgte weltweit für Aufruhr. (APA, 26.7.2013)