Wien/Genf - A, B, C, D, E - das sind die häufigsten Varianten der sogenannten Virushepatitis, die durch unterschiedliche virale Krankheitserreger hervorgerufen werden. Am gefährlichsten sind die chronische Hepatitis B und die in den meisten Fällen chronisch verlaufende Hepatitis C. "Die Hepatitis B könnte durch die Impfung aller Menschen ausgerottet werden", so das erklärte das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Laut WHO fordern derartige Lebererkrankungen rund 1,4 Millionen Todesopfer pro Jahr. Zusätzlich kommt es bei weiteren geschätzten 1,4 Millionen Menschen zu einer zumeist ausheilenden Hepatitis A, die vor allem durch mit Fäkalien belastetes Wasser hervorgerufen wird. In den meisten Fällen bleiben die Erkrankungen aber unbemerkt, da bei nicht allen Infizierten die sogenannte "Gelbsucht" auftritt. Gegen die "Reisekrankheit" Hepatitis A bietet allerdings eine Impfung ausreichend Schutz.

"Der Umstand, dass viele Infektionen mit Hepatitis B oder C stumm verlaufen und trotz bereits eingetretener schwerer Leberschäden keine Symptome verursachen, zeigt, wie dringend wir universellen Zugang zu den Impfungen, zu Screening, Diagnose und antiviraler Therapie brauchen", betont Keiji Fukuda, stellvertretender WHO-Direktor für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt, anlässlich des bevorstehenden Welt-Hepatitis-Tages.

Prognose verbessert

Hepatitis B und C werden vor allem durch Blutkontakte (Hepatitis B häufig durch sexuelle Kontakte) übertragen. Ein Drittel der Hepatitis B-Infektionen verläuft symptomlos, ein Drittel mit grippeähnlichen Beschwerden, ein Drittel mit Gelbsucht. Fünf bis zehn Prozent der Erkrankungen werden chronisch, heißt es von Seiten der WHO.

In Österreich sind etwa 42.000 Menschen chronisch Hepatitis B-infiziert und können die Infektion übertragen, was zu 60 bis 70 Prozent durch Intimkontakte erfolgt. Die Durchimpfungsrate liegt hierzulande bei 35 Prozent. 

Hepatitis C wurde früher vor allem über Bluttransfusionen und Plasmaprodukte übertragen. Nach Einführung von Tests und Inaktivierungsverfahren für Blut und Blutprodukte kommt es vor allem unter Drogensüchtigen, die dasselbe Spritzbesteck teilen, zu weiteren Infektionen. Tätowierungen und Piercings sind bei der Verwendung verunreinigter Instrumente ebenfalls ein Risikofaktor.

Durch die Entwicklung neuer Therapieoptionen lässt sich die Prognose in vielen Fällen weiter verbessern. So können mit neuen Proteaseinhibitoren (ähnlich den HIV/Aids-Medikamenten) in Kombination mit der Standardtherapie (Interferon alpha/Ribavirin) Heilungsraten zwischen 70 bis 80 Prozent erzielt werden. Neueste Entwicklungen deuten darauf hin, dass in Zukunft eine Therapie mit Tabletten auch ohne Interferon erfolgen könnte. Interferon ist nur per Injektion applizierbar, wobei Nebenwirkungen relativ häufig auftreten. (APA/red, derStandard.at, 26.7.2013)