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Der Fremde in uns: Autor John Banville.

Foto: EPA/JJ GUILLEN

Salzburg - Das Schreiben von Romanen, sagte John Banville auf der Edmundsburg über den Dächern Salzburgs, sei mehr als das Erzählen von Geschichten. Vielmehr würden Schriftsteller Dinge entschlüsseln, die weit hinter den Wörtern liegen. Mit dem Verborgenen, dem, was sich im Innern und zwischen Menschen abspielt, hat sich der nun mit dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur ausgezeichnete irische Autor in vielen seiner Bücher auseinandergesetzt.

Banvilles Stärke bestehe darin, "das Wesensfremde - den Fremden in uns - im Menschen zu erkennen", sagte Kulturministerin Claudia Schmied, die den mit 25.000 Euro dotierten Preis übergab. Und Laudator Klaus Nüchtern betonte, es handle sich beim Preisträger, dessen Romanpersonal zuweilen aus Gelehrten wie Kopernikus oder Newton bestehe, nicht um einen, der seine Belesenheit verschämt verstecke.

John Banville seinerseits bekannte sich dazu, "Europäer bis ins Grab" zu sein: "Auch wenn das in meinem Land nicht besonders populär ist." Daran, dass der 1954 in Dublin geborene John Banville Weltliteratur schreibt, zweifelt hingegen auch in Irland niemand. Er sei stolz, diesen österreichischen Staatspreis zu erhalten, meinte Banville. Wobei sich der Preis an das Ende einer Reihe renommierter Auszeichnungen (u. a. Man Booker, Irish Book Award) setzt, mit denen Banville, der unter dem Pseudonym Benjamin Black auch Krimis schreibt, ausgezeichnet wurde. (APA, steg, DER STANDARD, 27./28.7.2013)