Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht nur in Billigst-Massenware sondern auch in relativ teuren Modellen wurden Schadstoffe gefunden.

Bunt, leicht, bequem und wasserfest sind sie und nicht zuletzt deshalb ein Verkaufshit, unabhängig von Alter und gesellschaftlichem Status derer, die sie an den Füßen tragen: Plastik-Clogs sind in jedem Schuhgeschäft erhältlich und gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Besonders bei Kindern sind sie beliebt, und von Erwachsenen werden sie als Garten-Arbeitsschuhe oft viele Stunden täglich getragen.

Die "Quintessenz"-Redaktion des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wollte genauer wissen, woraus die bunten Plastiktreter bestehen, und schickte zehn Exemplare aus allen Preiskategorien ins Labor. Dort wurde nach Lösungsmitteln, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Schwermetallen gesucht. PAK gelten als hochgradig krebserregend, sie werden eingeatmet, aber auch über die Haut aufgenommen. In Plastikschuhen kommen sie vor allem als Weichmacher und in schwarzen Farbpartikeln zum Einsatz.

Hoher Preis schützt nicht vor Gift

Das Ergebnis: Laut WDR fand das Labor in nur vier Clogs keine PAK, der Rest der Proben war belastet. Besonders hoch waren die Werte bei den schwarzen Clogs beziehungsweise bei Modellen mit schwarzen Accessoires wie Knöpfen oder Riemchen.

Der Preis der Produkte kann laut Stichprobe des WDR nicht als zuverlässige Kauforientierung herangezogen werden, denn auch relativ teure Modelle enthalten Schadstoffe. So fanden sich in den höherpreisigen Schuhen der Marke Crocs zwar keine PAK, dafür aber vier verschiedene Lösungsmittel, die nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung Hautreizungen und Allergien auslösen können. Besonders stark mit insgesamt sechs verschiedenen Lösungsmitteln belastet sind laut WDR auch die Modelle der Marken Skechers und Daisy.

Seitens Crocs Europe heißt es: "Crocs liegt die Gesundheit und Sicherheit seiner Kunden sehr am Herzen, diese Aspekte nehmen wir sehr ernst. Beim aktuell vorliegenden Fall sind uns die im Bericht verwendeten spezifischen Test-Parameter nicht bekannt. Jedoch können wir ganz klar versichern, dass all unsere Produkte gänzlich bedenkenlos getragen werden können, da unsere Fertigungsprozesse absolut der europäischen Gesetzgebung entsprechen."

Zeichen für schlechte Verarbeitung

In sieben Clogs wurden neben Lösungsmitteln und PAK auch Schwermetalle gefunden. Diese geben bei ihrer Entsorgung giftiges Chrom, Blei und Cadmium ab. Damit belasten sie den menschlichen Organismus zwar nicht direkt, umso mehr aber die Umwelt und in der Folge wieder Mensch und Tier.

Laut Experten sind Lösungsmittelrückstände in Plastikprodukten ein Zeichen für schlechte Verarbeitung: Die Produktionsabläufe seien nicht optimal, sodass sich Lösungsmittel nicht richtig abbauen könnten.

Dieser Qualitätsmangel lässt sich relativ einfach festmachen: Die Plastikschuhe riechen intensiv stechend und süßlich. Weshalb die Experten empfehlen, vor dem Kauf an den Plastikschuhen zu schnuppern und im Zweifelsfall die Finger davon zu lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt laut WDR Socken oder Füßlinge in den Clogs. Noch besser sei es, Modelle aus Naturmaterialien zu kaufen. (tin, derStandard.at, 30.7.2013)