Die Empfangsbox in der Plus-Variante mit integriertem USB-Mediaplayer.

Foto: derStandard.at/Pichler

Die Ein- und Ausgänge der SimpliTV-Box.

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Die etwas klobig geratene Antenne.

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Landbewohner haben es zuweilen nicht leicht. Insbesondere in kleineren Orten weiter abseits der Ballungszentren ist Satellitenfernsehen mitunter die einzige Möglichkeit, echte Programmvielfalt abseits der terrestrischen DVB-T-Auswahl auf den Fernsehschirm zu zaubern. Aber auch in den Städten ist nicht in jedem Haushalt ein Kabelanschluss vorhanden.

Hier soll simpliTV aushelfen. Das Angebot kommt von der Simpli Services GmbH, die ihrerseits wiederum Tochter der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS) ist. Überzeugen will man mit großer Senderauswahl und HD-TV über den terrestrischen Empfangskanal.

Zwei Empfangsboxen zur Auswahl

Als Standard wird DVB-T2 genutzt, der Nachfolger des kostenlos empfangbaren DVB-T, das vor einigen Jahren die analoge Ausstrahlung in Österreich abgelöst hat. Benötigt wird ein entsprechender Receiver, die SimpliTV-Box, die es auch in einer erweiterten Fassung mit integriertem Mediaplayer für Filme, Musik und Bilder via USB-Stick gibt.

Alternativ kann auch eine CI+-Karte verwendet werden, falls man bereits einen passenden Receiver besitzt. Auch eine aktive Antenne, die ihren Strom über den Antennenanschluss bezieht, kann im Setangebot miterworben werden. Mittlerweile gibt es auch ein Kombiangebot in Verbindung mit einem 3Webcube, das neben dem TV-Dienst eine mobile Datenflatrate beinhaltet.

Drei kostenlose HD-Sender

Die nötigen Geräte werden vom Kunden einmalig bezahlt. Mit einem Code wird der Empfang online freigeschalten. Die Box kann auch DVB-T der ersten Generation mit der entsprechenden Senderauswahl empfangen, nach der Registrierung werden die HD-Angebote von ORF1, ORF2 und ServusTV freigeschalten.

Zwei Abo-Optionen, ausreichendes Senderangebot

Das vollständige Senderangebot, das aus sechs weiteren HD-Sendern und 21 Sendern in normaler Qualität besteht, kostet wahlweise zehn Euro monatlich (ohne Bindefrist) oder 110 Euro bei jährlicher Zahlung sowie ein einmaliges "Freischaltungsentgelt" von 25 Euro.

Enthalten sind bekannte deutsche Privatsender wie Pro7 oder RTL, öffentlich-rechtliche Sender wie der Bayrische Rundfunk oder die ARD, sowie ein Mix aus Sport-, Nachrichten- und Nischenangeboten und das zusätzlich manuell freizuschaltende Erotikrpogramm PlayboyTV. Der Umfang dürfte den durchschnittlichen Seher zufrieden stellen, laut Simpli Services handelt es sich um "die beliebtesten Sender der Österreicher".

Flotte Einrichtung

Die Einrichtung erfolgt einfach und unkompliziert, von der SimpliTV-Box führen insgesamt drei Kabel weg: der Netzstecker, das Anschlusskabel zum Fernseher (Komponenten, Scart, HDMI oder Antenne) und jenes zur Antenne. Während das Empfangsteil für seine Verhältnisse ausreichend kompakt (19 x 16,5 x 4 cm) gehalten ist und auf jeder Ablage Platz finden sollte, ist das Format der Antenne aufgrund der weit abstehenden Stütze etwas unpraktisch, zumal sie sich auch nicht aufhängen lässt.

Sie verrichtet ihren Dienst inmitten höherer Häuser und durchschnittlicher Empfangslage (80 Prozent Signalstärke 60-70 Prozent Signalqualität) gut, selbst wenn sie zwei Meter vom Fenster entfernt positioniert ist. Ausfälle waren nur gelegentlich zu bemerken und in der Regel von nur kurzer Dauer. Bei schlechterem Empfang dürfte die Verwendung einer aktiven Antenne mit besserem Verstärker und eigenem Stromanschluss anzuraten sein.

Gute Bildqualität

Die Menüführung der Box ist weitestgehend verständlich gehalten, vereinzelt funktionieren manche Wege nicht so, wie man es erwarten würde.. Die Fernbedienung selbst ist relativ groß, gut verarbeitet und mit einem "klassischen" Tastenlayout bestückt.

Definitiv positiv anzumerken ist, dass man hinsichtlich der Bildqualität keine Abstriche zu Kabel-TV machen muss. Auch nicht bei HD-Inhalten. Die Wiedergabe ist flüssig und, sofern es kein Empfangsproblem gibt, fehlerfrei und scharf. Auch die Qualität des Tonsignals passt. Das individuelle Erlebnis hängt freilich auch vom verwendeten Fernseher und etwaigen Peripheriegeräten ab.

Schwach als Medienplayer

Die USB-Wiedergabefunktionen der Plus-Box fallen eher rudimentär aus, in diesem Abschnitt ist auch die Menüführung nicht besonders gelungen. Beim Laden von Verzeichnissen mit mehr als nur ein paar Inhalten wird man mit störenden Ladepausen konfrontiert. Die Wiedergabe unterstützter Formate funktioniert aber prinzipiell, wenngleich das Fehlen eines Vollbildmodus für Fotos unverständlich ist. Inhalte aufzeichnen kann die Box nicht.

Grundsätzlich versteht sich die Box aber nur mit sehr gängigen Standard-Formaten bzw. Containern, etwa aVI für Videos, MP3 für Musik oder JPG für Bilder. Darüber hinaus sieht es mager aus, mit dem immer populäreren MP4-Format kann das Gerät etwa nicht umgehen. Der Aufpreis für die Mediaplayer-Funktion lohnt sich bestenfalls für Puristen, allen anderen sei der Kauf eines eigenständigen Mediaplayers oder die Verbindung vom Smartphone oder Tablet mit dem TV anzuraten.

Fazit

Alles in allem bietet SimpliTV ein interessantes Angebot für alle, die kein Kabel-TV empfangen können oder wollen, wenngleich die maximale Senderauswahl im Vergleich noch hinkt. Laut Simpli Services ist derzeit keine Ausweitung des Angebots angedacht.

Im Vergleich zu Satellitenfernsehen erweist sich vor allem die schnelle und leichte Einrichtung als großer Vorteil. Qualitativ ist auch bei HD-Inhalten kein Unterschied zu merken. Leichte Schwächen zeigt die SimpliTV-Box in der Bedienung und, in der erweiterten Fassung, als USB-Mediaplayer.

Für einen Monatspreis von zehn Euro ist SimpliTV durchaus ein faires Angebot, zumal es keine Bindefrist gibt. Einzig auf der Hardware bleibt der Kunde nach der Kündigung sitzen, diese geht für den Kaufpreis permanent in sein Eigentum über und wird nicht zurückgenommen.

Gegenüber dem WebStandard spricht Simpli Services von einem "riesigen Erfolg", ohne konkrete Kundenzahlen zu nennen. Der Dienst soll in 90 Prozent der österreichischen Haushalte empfangbar sein und wird mittlerweile auch bei T-Mobile angeboten. (gpi, derStandard.at, 29.9.2013)