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Helmut Kohl mit dem damaligen türkischen Premier Mesut Yilmaz, September 1997

Foto: REUTERS/Michael Urban

Hamburg/London - Der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl wollte laut Geheimpapieren der britischen Regierung in den 1980er-Jahren die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken nach Hause schicken. Das berichtete "Spiegel Online" am Donnerstag unter Berufung auf ein geheimes Protokoll eines Gesprächs zwischen Kohl und der britischen Regierungschefin Margaret Thatcher vom 28. Oktober 1982. Kohl war damals etwa vier Wochen im Amt. Das Papier unterliegt nach Ablauf einer 30-jährigen Frist nun nicht mehr der Geheimhaltung und konnte von "Spiegel Online" eingesehen werden.

In dem Protokoll mit dem Aktenzeichen PREM 19/1036 heißt es nach Angaben des Portals: "Kanzler Kohl sagte, [.] über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren - aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen". Und weiter: "Es sei unmöglich für Deutschland, die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren." Bei dem Gespräch anwesend waren demnach nur Kohl, sein Berater Horst Teltschik, Margaret Thatcher und ihr Privatsekretär A.J. Coles, der Verfasser des Dokuments.

Kohl rechtfertigt sich

Kohl hat seine 30 Jahre alten Äußerungen unterdessen verteidigt. Seine damalige Aussage, er wolle die Zahl der in Deutschland lebenden Türken halbieren, sei damals auch in Deutschland bereits "Teil einer hinreichend und breit geführten Debatte zur Ausländerpolitik" gewesen, heißt in einer am Freitag von seinem Berliner Büro verbreiteten Erklärung. (APA, 2.8.2013)