Bild nicht mehr verfügbar.
Laut Studie hatten ehemals Frühgeborene einen besseren schulischen Erfolg, wenn die Eltern einen einfühlsamen und kognitiv stimulierenden Erziehungstil umsetzten.
Bochum - Frühchen haben ein erhöhtes Risiko neurologisch beeinträchtigt zu sein, was sich in weiterer Folge auch in den schulischen Leistungen niederschlagen kann. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und der University of Warwick (Großbritannien) untersuchten nun, welchen Einfluss das Verhalten der Eltern im 6. Lebensjahr der Kinder auf ihre Schulleistung im Alter von 13 Jahren hatte.
Insgesamt berücksichtigte die Studie Daten von 314 ehemals Frühgeborenen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit besonders geringem Gewicht (< 1.500 Gramm) zur Welt gekommen waren und verglichen diese mit 338 Kindern, die nach mindestens 36 Schwangerschaftswochen gesund geboren wurden. Dabei zeigte sich, dass die Schulleistungen der ehemals Frühgeborenen besser waren, wenn die Eltern eine einfühlsame und kognitiv stimulierende Erziehung walten ließen.
Individuell auf das Kind eingehen
Einfühlsame Erziehung war für die Forscher dann gegeben, wenn die Eltern ihre Erziehung individuell dem Verhalten und den Reaktionen des Kindes anpassten. "Zum Beispiel indem sie bei Hausaufgaben angemessenes Feedback geben und Lösungsvorschläge machen, anstatt die Aufgaben für das Kind zu lösen", so Dieter Wolke von der University of Warwick.
Von kognitiv stimulierender Erziehung sprachen die Forscher, wenn Eltern sich um Aktivitäten bemühen, die Kinder zum Denken anregen, zum Beispiel vorlesen oder gemeinsam puzzeln. "Die Ergebnisse zeigen, dass einfühlsames Elternverhalten die kindliche Selbstkontrolle und Konzentration fördert, die sehr wichtig für schulischen Erfolg sind", erklärt Entwicklungspsychologin Julia Jäkel von der Ruhr-Universität. Die Forscher empfehlen deshalb stärkere Investitionen in Interventionsprogramme, die Eltern helfen, ihre zu früh geborenen Kinder einfühlsam zu fördern.
Eine kognitiv stimulierende Umwelt war zwar für Kinder, die nach regulärer Schwangerschaftsdauer zur Welt gekommen waren, ebenso förderlich wie für Frühgeborene, aber die einfühlsame Erziehung hatte auf ihren Schulerfolg nur wenig Einfluss.(red, derStandard.at, 2.8.2013)