Die Londoner Polizei hat im Zusammenhang mit einem grausigen Mord an einem afrikanischen Buben 21 mutmaßliche Menschenhändler festgenommen. Die Bande soll nach Angaben der Behörden vom Dienstag hunderte oder sogar tausende Kinder von Afrika über den europäischen Kontinent nach Großbritannien geschmuggelt haben, wo sie als "Sklavenarbeiter" oder in der Sexindustrie missbraucht werden.

An der Polizeiaktion in mehreren Londoner Stadtteilen waren den Angaben zufolge mehr als 200 Beamte beteiligt. Bei den festgenommenen zehn Männern und elf Frauen handelt es sich vorwiegend um Nigerianer. Sie könnten auch "Adam" auf die britische Insel geschleust haben. Der grausam zugerichtete Torso des vermutlich aus Nigeria Buben Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren war vor gut zwei Jahren unter der Tower Bridge in London aus der Themse geborgen worden.

DNA-Tests angeordnet

Mit Hilfe von DNA-Tests soll nun geprüft werden, ob die jetzt Festgenommenen mit dem ermordeten Buben verwandt sind. Dem Kind waren Kopf, Arme und Beine abgetrennt worden. Die Polizei hatte der Leiche zu Ermittlungszwecken den Namen "Adam" gegeben. Sie geht davon aus, dass der Bub bei einem Ritualmord nach dem Vorbild afrikanischer Medizinmänner "geopfert" wurde. Vermutet wird, dass "Adam" Opfer eines so genannten Muti-Mordes wurde. Bei diesem in Afrika verbreiteten Ritual werden die Körperteile bei "Hexenzauber-Zeremonien" zur Herstellung von angeblich besonders wirksamer Geheimmedizin genutzt. Für die europäischen Polizeibehörden ist der "Fall Adam" Beweis dafür, dass die grausamen Praktiken inzwischen von Afrika ihren Weg nach Europa gefunden haben.

Nach früheren Angaben der Ermittler haben die in Europa entdeckten Ritualmorde an Kindern inzwischen "zweistellige Zahlen" erreicht. In die Ermittlungen unter Federführung von Scotland Yard wurden deshalb unter anderem Polizeiexperten aus Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland eingeschaltet. (APA)