Man braucht nicht jedem Öko-Guru auf den Leim zu gehen. Einem betriebswirtschaftlichen Kostenrechner aber auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn es um das Jahrhundertthema erneuerbare Energie geht. Dem bemühten - oft überforderten, auch ins politisch beinahe jenseitig schwarze Kraut geschossene - Güssing nun aber vorzuhalten, sich nicht zu rechnen, ist zu durchsichtig, um argumentativ ernst genommen zu werden.

Güssing war weltweit die erste Anlage, die versucht hat, aus Biomasse wirbelschichtend Gas und aus diesem den jeweils erforderlichen Energieträger zu erzeugen. Biomasse heißt hauptsächlich Holz, weshalb nicht nur die bisherigen Einkaufsmonopolisten der Papier- und die Hackschnitzler der Sägeindustrie aufschrien.

Erstaunlicherweise rechnet man nun den Ökoenergisten allgemein vor, dass die Rohstoffpreise gestiegen sind - als würden das jene von Öl und Gas nicht tun. Güssing hat mit seiner Biogasanlage im nahen Strem zumindest versucht, sich vom Holz ein Stückerl unabhängiger zu machen. Der Dank dafür kam via Finanzministerin - flankiert vom Wirtschaftsminister und der roten Infrastrukturministerin - in Form der Aberkennung der Forschungsförderung. In Güssing mag manches schiefgelaufen sein. Aber so schief, dass man den eigenen - weltweit beachteten - Forschern das Gas abdreht, wohl nicht. Das sieht eher nach Österreichs kurzen Wegen aus. Shortly without von delay (© Maria Fekter): husch, pfusch. (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, 5.8.2013)