Der Sieg des autokratisch regierenden Robert Mugabe in Simbabwe kann niemanden überrascht haben. Was allein im Vorfeld der recht kurzfristig angesetzten Parlaments- und Präsidentenwahl an Unregelmäßigkeiten bekannt wurde, ließ darauf schließen, dass der Langzeitherrscher und seine Partei Zanu-PF das Ergebnis nicht dem Zufall überlassen würden. Insofern ist die Kritik aus dem westlichen Ausland berechtigt.

Doch dabei sollten es die Regierungen in Europa und den USA dann belassen. Zum einen darf kräftig bezweifelt werden, dass Mugabes Rivale Morgan Tsvangirai die Wahl selbst unter besseren Bedingungen gewonnen hätte. Seine Partei MDC hat stark an Unterstützung verloren, zeigte eine Umfrage einer US-NGO. Korruptionsfälle, Inkompetenzen und mangelnde Erfolge beim Kampf gegen die Armut haben viele frühere Anhänger enttäuscht. Auch Enthüllungen über sein Liebesleben haben Tsvangirai zugesetzt.

Zum anderen haben die offiziellen Wahlbeobachter der Afrikanischen Union und der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft SADC der Wahl ihren Segen erteilt, Regionalmacht Südafrika hat Mugabes Sieg anerkannt. Das muss man respektieren, wenn man in Zukunft weiter glaubwürdig argumentieren will, dass Afrika seine Angelegenheiten in erster Linie selbst regeln muss. Tsvangirai mag die Wahl anfechten. Doch an einer weiteren Amtszeit Mugabes geht wohl kein Weg vorbei. (Julia Raabe, DER STANDARD, 5.8.2013)