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Der US-Kongress hat es den Banken erlaubt, große Summen in Infrastrukturprojekte wie Warenhäuser, Pipelines, Raffinerien, Hafenanlagen und riesige Tankerflotten zu investieren.

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Man schiebe das Aluminium monatelang zwischen großen Lagerhallen hin und her. Das kostet Geld, das dann als Aufschlag den Preis empfindlich verteuert.

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New York - Die Investmentbank Goldman Sachs und die Börse London Metal Exchange müssen sich in den USA einer Massenklage stellen. Ihnen wird wettbewerbsverzerrendes Verhalten im Aluminiumgeschäft vorgehalten, das die Preise künstlich erhöht hat, berichtet die Hong Kong Exchanges and Clearing Limited (HKEx), die Eigentümer der London Metal Exchange ist. Geklagt hat der Aluminium-Verarbeiter Superior Extrusion.

Beide Beklagten meinten, die Klagschancen seien gleich Null. "Wir glauben, dass diese Klage keinen Wert hat und werden sie heftig bekämpfen," sagte ein Sprecher von Goldman Sachs. Allein der Umstand, dass die Aluminiumpreise seit ihrem Höchststand im Jahr 2006 um 40 Prozent zurückgegangen sind, sei ein Zeichen dafür, dass alles rechtens gewesen wäre.

Von Lager zu Lager

Und so soll die Preistreiberei funktionieren: Man schiebe das Aluminium monatelang zwischen großen Lagerhallen hin und her. Damit umgeht man nicht nur Mindestausliefermengen. Das kostet auch Geld, das dann als Aufschlag den Preis empfindlich verteuert. Für 1.000 Dosen werden nun zwei Dollar mehr fällig. Bei jährlich 90 Milliarden Dosen bedeutet das alleine in den USA Mehrkosten von rund 180 Millionen Dollar (136 Millionen Euro) im Jahr, haben die New York Times vergangene Woche berichtet.

Und auch die US-Börsenaufsicht SEC tritt den Akteuren auf die Füße. SEC-Chefin Mary Jo White sagte vor einigen Tagen, dass sich die Behörde die Rohstoff-Geschäfte der Finanzinstitute näher ansehen wolle. Man müsse sich fragen, ob es Geldhäusern erlaubt sein könne, Öltanker und Metall-Lager zu besitzen und zur gleichen Zeit mit Rohstoffen zu handeln. 

Lascher Gesetzgeber

Unter dem wachsenden Druck der Aufsichtsbehörden zieht sich die US-Investmentbank JP Morgan Chase überraschend aus dem profitablen Geschäft mit physischen Rohstoffen zurück. Alleine Goldman Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan Chase haben im vergangenen Jahr vier Milliarden Dollar mit Rohstoffen verdient.

Und das dürfen sie erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit. Ausnahmeregelungen der US-Notenbank Federal Reserve und großzügige Regulierungen des US-Kongresses haben es den Banken in den letzten Jahren erlaubt, große Summen in Infrastrukturprojekte wie Warenhäuser, Pipelines, Raffinerien, Hafenanlagen und riesige Tankerflotten zu investieren.

Mühlen mahlen langsam

Experten warnen, dass eine Beteiligung der Banken an dem Geschäft mit physischen Rohstoffen den Wettbewerb verzerren und ein Risiko für das Finanzsystem darstellen könnte. Die US-Notenbank will ihren Beschluss aus dem Jahr 2003 überprüfen, der den Banken den Einstieg in dieses Geschäft ermöglicht. (Reuters/red, derStandard.at, 4.8.2013)