Jupiter (li., Maria Weiss) und Danae (Lidia Vinyes) in absoluter Harmonie.

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Grein - Gleich zwei glorreiche Siege über die Götter wurden in Grein seit Anfang Juni errungen. Zum Ersten über den Flussgott Danubius beim Donauhochwasser, zum Zweiten über die eifersüchtige Olympierin Juno. Diese bekanntlich stets die amourösen Abenteuer ihres Göttergatten Jupiter torpedierende Juno ist gemeint, wenn vom "größten Hindernis in der Liebe, das Amor siegreich überwindet" (El imposible mayor en amor le vence Amor) die Rede ist. Bzw. gesungen wird, in der Mythologie-Oper von Sebastián Durón, seines Zeichens Kapellmeister am Hof Karls II. Durón hat die Kunstgattung Oper überhaupt erst in Spanien eingeführt: mit feurigen Rhythmen, romantischen Melodien, gezupft statt gestrichen. In Grein musizierte das Ensemble A Corte Musical unter Rogério Gonçalves auf Barockinstrumenten. Um einiges älter als die 1710 geschriebene Oper ist der Spielort, der Arkadenhof der Burg, die auf einem Hügel über dem Donauknie thront - eine ideale Kulisse für die Donau-Festwochen im Strudengau.

In Duróns Stück geht es um die bekannte Geschichte von Zeus/Jupiter, der sich in Gestalt eines Goldregens bei Danae einschleicht; aufgepeppt durch das persönliche Eingreifen von Gott Amor, der sich sowohl Juno als auch dem Göttervater als überlegen erweist. Beide werden in Grein von brillanten jungen Sängerinnen in Hosenrollen verkörpert, Maria Weiss als Jupiter und Eva Juárez als Amor. In besten Händen sind auch die Juno bei Alice Borciani und die Danae bei Lidia Vinyes. Auch Regie und Bühne sind weibliche Domänen: Manuela Kloibmüller waltet ihres Amtes als Greiner Barockopernregisseurin, Isabella Reder lässt das Stück in einem Wald aus Holzlatten spielen, der mit Origamiblüten und -vögeln dekoriert ist. (Harald Steiner, DER STANDARD, 6.8.2013)