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Der Verdacht auf Tricksereien bei einem viel beachteten Marktindex für Swap-Geschäfte hat neben den US-Regulierern auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin auf den Plan gerufen.
Berlin - Die Bankenaufsicht Bafin prüft nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung", ob auch deutsche Geldhäuser an möglichen Manipulationen rund um den Derivate-Referenzwert ISDAfix beteiligt sind. "Wir gehen den Vorwürfen nach", sagte ein Sprecher der Behörde dem Blatt.
Der Finanznachrichtendienst Bloomberg hatte am Freitag berichtet, die US-Aufsicht CFTC habe Belege für mögliche Manipulation an dem wichtigen Referenzwert gefunden. Demnach ermitteln die US-Behörden gegen insgesamt 15 Banken, darunter auch die Deutsche Bank. Das Geldhaus wollte dies auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" nicht kommentieren. Nach Informationen des Blattes wurde der deutsche Branchenprimus jedoch noch nicht von den Behörden kontaktiert.
Österreich dürfte von dem Zinsskandal nicht betroffen sein. "Es ist keine österreichische Bank an der Feststellung des ISDAfix beteiligt", sagte ein Sprecher der Finanzmarktaufsicht (FMA) . "Somit besteht seitens der FMA kein direkter Handlungsbedarf." Grundsätzlich kooperiere die FMA aber mit ihren Schwesterbehörden in der EU.
Deutsche Bafin leitet Prüfungen ein
Die deutsche BaFin indes hat Prüfungen zu den Vorwürfen eingeleitet. Bisher gibt es aber nach Angaben der Behörde von heute keine Anzeichen, dass deutsche Geldhäuser unrechtmäßig gehandelt haben. Von den deutschen Banken sind die Deutsche Bank, die Commerzbank und die UniCredit-Tochter bzw. Bank-Austria-Schwester HVB an der Festsetzung des ISDAfix beteiligt.
Am ISDAfix orientieren sich viele Zinstauschgeschäfte (Swaps). Genau wie der ebenfalls von einem Manipulationsskandal erschütterte Referenz-Zinssatz Libor wird das Swap-Barometer ISDAfix per Umfrage unter Banken ermittelt, auch an ihm hängt ein Markt mit einem Volumen von mehreren hundert Billionen Dollar.
Der ISDAfix-Referenzwert ist für die Festlegung von Preisen bei komplexen Finanzprodukten, die nicht über die Börsen gehandelt werden, von zentraler Bedeutung, etwa bei Zinsderivaten. (APA, 6.8.2013)