Derzeit werden Schlaganfall-Patienten vielfach in einer Reha-Klinik unter Anleitung täglich dazu angehalten Übungen zu absolvieren, um gesundheitliche Fortschritte zu erzielen. Werden die Betroffenen nach Hause entlassen, stagniert die Entwicklung oft, da im Alltag die Motivation für tägliches Üben schwindet.

Die Idee des EU-Projekts "Rehab@Home" ist es, Patienten mit Serious Games, also Computerspielen mit ernsthaftem Hintergrund, für ein intensives Training zu aktivieren. Wer Spaß daran hat, Punkte zu sammeln, anhand von Vitaldaten Verbesserungen sofort bemerkt und ein Feedback erhält, bringt mehr Motivation auf für das Reha-Programm.

Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen koordiniert ein dreijähriges EU-Projekt mit einem Förderbudget von über 2,3 Millionen Euro und acht internationalen Partnern aus Österreich, Italien und Israel. "Wenn das Projekt erfolgreich ist, profitieren davon die Schlaganfall-Patienten mit mehr Lebensqualität und auch das Gesundheitssystem mit geringeren Kosten für die Nachsorge in diesem Bereich", erklärt Projektleiter Michael Lawo vom TZI.

Vermarktungsfähige Prototypen

Angestrebt wird eine kostengünstige, nutzerfreundliche und mit intelligenten Sensoren ausgestattete Infrastruktur, um alle relevanten physischen und medizinischen Parameter für Schlaganfall-Patienten über ihren jeweils aktuellen Zustand und damit zur Vorbeugung von Rückfällen sammeln zu können. Zudem werden auf die Trainingszwecke optimal abgestimmte PC-Spiele entwickelt, mit deren Hilfe die betroffenen Menschen ihre Bewegungsübungen vor einem Bildschirm machen können.

Damit am Ende tatsächlich vermarktungsfähige Prototypen stehen, werden Schlaganfall-Patienten von Beginn an einbezogen, um die konkreten Anforderungen an Infrastruktur und Spiele zu ermitteln. So sind zwei Reha-Einrichtungen aus Österreich mit im Boot sowie medizinische und technische Partner, die ihr Know-how zu langfristigen körperlichen und kognitiven Rehabilitations-Prozessen einbringen. "Wir wollen mit dem Projekt dazu beitragen, dass die betroffenen Menschen so viele Fähigkeiten wie möglich für ein sinnvolles, erfüllendes und produktives Leben wiedererlangen können", sagt Lawo. (red, derStandard.at, 6.8.2013)