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Grafik: APA

Wien - Die heimischen Bauern dürfen sich heuer über eine durchschnittlich gute Getreideernte freuen. Allerdings nicht über höhere Einnahmen, dafür sind die Preise zu niedrig. "Die Einkommenssituation wird trotz einer guten Ernte schlechter ausfallen als letztes Jahr", sagte Agrarmarkt Austria-Aufsichtsratschef Franz Stefan Hautzinger am Dienstag vor Journalisten in Wien. Die Hitzewelle im Juli und August hat vor allem die Herbstkulturen (Mais, Sonnenblume, Soja) auf den Feldern verdorren lassen, für die Getreideernte bot die Schönwetterperiode hingegen ideale Erntebedingungen.

Gute Qualität

Die Erntemenge bei Wintergerste, Weichweizen und Roggen wird heuer durchschnittlich ausfallen, bei Raps mengenmäßig sehr gut. Die Qualität des Weizens ist laut Agrarexperten "heuer ausgezeichnet". Rund drei Viertel der Ernte werden Premium-und Qualitätsweizen sein, der Rest ist Mahl- und Futterweizen.

Bei Mais wird heuer aufgrund der Dürre in Österreich ein Minus von knapp 20 Prozent auf 1,88 Mio. Tonnen erwartet. "Die Prognose steht aber auf wackeligen Beinen", betonte Vorstandschef der AMA, Günter Griesmayr. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sei heuer nicht Weizen, sondern Mais das "Sorgen- und Problemkind". "Wir erwarten schlimmstes, wenn es noch länger heiß ist", alarmierte Hautzinger.

Kluge Bewässerung von Nöten

Wo es ausreichend Grundwasser gebe, würden die Bauern versuchen, ihre Ernte mittels Bewässerung zu retten. Hautzinger plädierte dafür, künftig die Bewässerungssysteme auszubauen, um sich besser gegen den Klimawandel zu schützen. Beispielsweise sei die Hälfte der Weinrebflächen im burgenländischen Seewinkel - rund 3.500 Hektar - bereits unter Tröpfchenbewässerung.

Das Jahr 2013 war bisher geprägt von Wetterextremen. Im Jänner gab es 35 Prozent weniger Sonnenschein als normal, im April nahezu keinen Regen, im Mai überdurchschnittlich viel Regen, im Juni die erste Hitzewelle mit 38 Grad Celsius und den heißesten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen 1858. Ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius stellt eine Ackerpflanze - etwa Mais - ihr Wachstum ein.

Bio nimmt langsam zu

Die gesamte Getreideernte ohne Mais erhöhte sich im Vergleich zu 2012 um 26,8 Prozent auf 3,18 Tonnen und lag damit leicht über dem langjährigen Durchschnitt von knapp 3,0 Mio. Tonnen. Vergangenes Jahr war aber die schlechteste Getreideernte der vergangenen 40 Jahre verzeichnet worden. Die Weizenernte schnellte im Vergleich zum Jahr davor um 33,8 Prozent auf 1,7 Mio. Tonnen. Dämpfend auf die Getreidepreise wirkt die erwartete weltweite Rekordernte. Die Preise für Qualitätsweizen an der Börse für Landwirtschaftliche Produkte in Wien lagen für die Ernte 2013 bei 190 bis 196 Euro (Erstnotiz), im Vergleich zu 228 bis 232 Euro bei der 1. Notierung 2012.

Die Getreideanbaufläche ist österreichweit gegenüber 2012 um 12.300 Hektar auf insgesamt 572.706 Hektar gesunken. Die Bio-Anbauflächen für Getreide stieg leicht um 1.000 Hektar auf 81.220 Hektar. (APA, 6.8.2013)